FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei Aurubis hat es am Mittwoch statt der vorbörslich erhofften Gewinne im Xetra-Handel einen kräftigen Kursrutsch gegeben. Die Papiere des Kupferkonzerns sackten in den ersten Handelsminuten um über neun Prozent ab auf 72 Euro. Damit rissen sie ihre exponentielle 200-Tage-Linie, die als längerfristiges Trendbarometer gilt. Auf der Handelsplattform Tradegate hatte sich am frühen Morgen noch ein Sprung auf das höchste Niveau seit Juni abgezeichnet.

Dies zeigt, wie schwer sich die Anleger mit der Wachstumsinitiative der Hamburger tun, die zunächst zulasten der Dividendenzahlungen geht. Die Aktionäre sollen für das abgelaufene Geschäftsjahr zwar je Aktie eine Rekorddividende von 1,80 Euro erhalten. Sie liegt aber Börsianern zufolge klar unter den Analystenerwartungen. Zudem will Aurubis künftig nicht mehr wie bisher automatisch mindestens ein Viertel des operativen Konzerngewinns an die Anteilseigner ausschütten, sondern die Quote jährlich neu festlegen - abhängig vom Finanzbedarf. Positiv werten Börsianer aber die Ergebnischancen, die sich aus der Wachstumsinitiative ergeben.

Baader-Analyst Christian Obst spricht mit Blick auf das im Bau befindliche Recycling-Werk in Richmond von einem "ambitionierten Wachstumsplan für die USA". Wegen des anhaltenden Recyclingbooms im Land will Aurubis auf das Doppelte der bisher geplanten Kapazität gehen. Damit werde Aurubis führend bei Elektronik- und Elektroschrott, so Obst. Der Ausblick für das kommende Geschäftsjahr lässt aus Sicht des Analysten noch viel Luft für positive Überraschungen./ag/ajx/jha/