FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einigen schwachen Wochen versuchen die Aktien von Freenet am Mittwoch eine Stabilisierung. In einem ansonsten wackeligen Marktumfeld, in dem der MDax mehr als ein Prozent verlor, waren sie mit einem Anstieg um 1,1 Prozent die größte positive Ausnahme im Index mittelgroßer Werte. Seit dem Hoch seit 2018, das die Aktien Ende April mit 27,42 Euro erreicht hatten, war es für die Papiere um bis zu 17 Prozent abwärts gegangen. Dies stand allerdings auch mit der Auszahlung der Dividende in Zusammenhang.

Das Analysehaus Bernstein äußerte sich nach einer hauseigenen Investorenkonferenz in Nizza nun optimistisch. Laut dem Experten Ulrich Rathe ist Freenet auf dem besten Weg, seine einzigartigen Wachstumschancen im Streaming-TV weiter auszuschöpfen, während das Kerngeschäft im Mobilfunkbereich die Erwartungen erfülle. Er beruhigte damit bei einem Aspekt, der zuletzt die Aktien zeitweise belastet hatte. Vor zwei Wochen hatte ein enttäuschendes Ergebnis für das erste Quartal noch unmittelbar mit Investitionen in das TV-Angebot in Verbindung gestanden.

Das Management mache eine Pause damit, wie zuvor gewohnt, die Erwartungen zu übertreffen und die Ziele zu erhöhen, so Rathe. Denn höhere Investitionen in das Wachstum mit dem TV-Angebot Waipu seien gedacht, um Wachstum zu schaffen. Dadurch entstehe zwar bis zum Kapitalmarkttag im Herbst eine vorübergehende "Nachrichtenlücke". Anleger sollten nach Meinung von Rathe aber die Erfolge des Managements und die überragenden Renditen des Waipu-Produkts zu schätzen wissen.

Durch die neu gewonnene Wahlfreiheit deutscher Mieter bei der Wahl ihres Fernsehanbieters erhofft sich Freenet, ordentlich Kasse zu machen. "Dementsprechend intensiv wird um die potenziellen Kunden seitens der TV-Anbieter gebuhlt", schrieb der Vorstand vor zwei Wochen in einem Brief an die Aktionäre. Mit dem Wegfall des sogenannten Nebenkostenprivilegs für den Kabelanschluss können Verbraucher nun frei entscheiden, wo sie Fernsehen beziehen. Ab Juli 2024 dürfen Gebühren für Kabelfernsehen nicht mehr pauschal auf Mieter abgewälzt werden./tih/ag/stk