FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Biokrafthersteller Verbio hat die Anleger am Dienstag mit schwachen Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr und einem enttäuschenden Gewinnausblick vergrätzt. Viele Investoren zogen die Reißleine, zeitweise brach das Papier um mehr als 14 Prozent auf 32,94 Euro ein, womit es auf ein Tief seit Mai ging. Einen noch schlimmeren Moment hatten die Anleger Ende April erlebt, damals war die im Nebenwerteindex SDax notierte Aktie nach bereits monatelanger Talfahrt auf ihr bisheriges Jahrestief bei 29,93 Euro gefallen. Auch seinerzeit hatte Verbio enttäuscht und wegen seiner Probleme den Ausblick für das inzwischen abgelaufene Geschäftsjahr gesenkt.

Verbio kämpft einerseits mit hohen Energie- und Rohstoffkosten, andererseits machen dem Leipziger Unternehmen sinkende Absatzpreise zu schaffen. Constantin Hesse vom Analysehaus Jefferies sprach am Dienstag von einem sehr enttäuschenden Gewinnausblick, der vor allem den gesunkenen Biodieselpreisen geschuldet sei. Aus seiner Sicht belasten vor allem Importe aus Asien, "die wahrscheinlich falsch gelabelt wurden", das aktuelle Preisniveau. Aus diesem Grund dürfte Verbios Betriebsergebnis im neuen Geschäftsjahr auf niedrigem Niveau bleiben, so Hesse.

Durchaus einiges Positives hatte der Branchenfachmann jedoch dem Schlussquartal des vergangenen Geschäftsjahres abzugewinnen - er sprach von soliden Erlösen, die sogar über den Erwartungen des Marktes gelegen hätten. Das operative Ergebnis sei derweil wie erwartet ausgefallen. Insgesamt im Jahr sei das Betriebsergebnis aber noch kräftiger eingebrochen als von ihm befürchtet.

Laut einem Händler liegt Verbios Prognose für das neue Jahr selbst am oberen Ende der Bandbreite noch weit unter den Markterwartungen. Negativ stößt vielen Investoren offenbar auch auf, dass der Biokraftstoffhersteller wegen hoher Investitionen einen klar negativen Barmittelfluss in Aussicht stellt. Dies mindert im Allgemeinen die Aussicht auf ordentliche Aktionärsrenditen.

Generell mussten Verbio-Anleger in den vergangenen Monaten einige Enttäuschungen einstecken. Nach zwei Jahren mit fulminantem Kursanstieg geht es inzwischen konsequent wieder abwärts. Im November 2022 war die Aktie zwar noch mal dicht an ihren bisherigen Rekord von 88,10 Euro aus dem April desselben Jahres herangekommen, hat seitdem aber bis heute rund zwei Drittel an Wert verloren. Allein im bisherigen Jahresverlauf liegt das Papier nun um rund 44 Prozent im Minus, womit es zu den größten SDax-Verlierern zählt./tav/ag/men