ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Aktien der Credit Suisse haben am Donnerstag hohe Verluste verbucht. Es sind nicht nur die schwachen Zahlen für das dritte Quartal, die den Marktakteuren aufs Gemüt schlagen, sondern auch die Strategiepläne inklusive einer Kapitalerhöhung über vier Milliarden Franken. Die Aktien sackten zuletzt um 14,5 Prozent auf gut vier Franken ab in einem leicht schwächeren Gesamtmarkt.

Die aktualisierte Strategie mit relativ radikalem Abbau des Investmentbankings, weiteren Kostensparmaßnahmen inklusive Stellenabbau, der Kapitalaufstockung und Verkäufen von Unternehmensteilen ist sehr umfassend.

In ersten Kommentaren gibt es unterschiedliche Bewertungen. Die strategischen Maßnahmen entsprächen in etwa dem, was in den letzten Wochen in den Medien verbreitet worden sei, hieß es bei der Bank Vontobel, auch wenn einige Marktteilnehmer wohl mit deutlicheren Einschnitten im Investmentbanking gerechnet hätten. Die Credit Suisse begebe sich mit den angekündigten Schritten und Anpassungen nun auf einen langen und mühsamen Weg, um Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückzugewinnen. Dabei dürfe sich das Management keine größeren Fehltritte mehr leisten.

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) äußerte sich derweil relativ zuversichtlich. Sie hält fest, dass der Fokus nun klar auf der strategischen Neuausrichtung liege und diese mit einem doch relativ starken Rückbau im Investmentbanking einhergehe. Trotz gewisser Umsetzungsrisiken und noch offener Fragen zur Finanzierung werte sie die Pläne positiv. Die Kapitalerhöhung sei zudem vom Markt antizipiert worden, heißt es von der ZKB.

Das schwache Ergebnis des dritten Quartals tritt derweil etwas in den Hintergrund. Vor allem hohe Wertberichtigungen auf Steuerguthaben haben zum Verlust von vier Milliarden Franken geführt. Was die Ertrags- und Kostenentwicklung anbetrifft, seien größere Überraschungen hingegen ausgeblieben, hieß es. Das ändere allerdings nichts daran, dass die Erträge im Jahresvergleich über sämtliche Geschäftsbereiche hinweg teils stark rückläufig gewesen seien.

Einige Experten sehen darin eine Folge des Risikoabbaus im Tagesgeschäft, die anderen Anhaltspunkte für erneute Marktanteilsverluste. Für Gesprächsstoff sorgt auch der Abfluss von Kundengeldern. Dieser lag im dritten Quartal bei 12,9 Milliarden Franken. Laut Credit Suisse wurden auch im Oktober nochmals Gelder abgezogen./AWP/ajx/stk