FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Compleo haben am Montag im nachbörslichen Handel mit einem Kurssturz auf die Ankündigung von Insolvenzeröffnungsanträgen reagiert. Die Papiere des Ladetechnikanbieters notierten auf der Handelsplattform Tradegate zuletzt 80 Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs.

Angesichts erhaltener Informationen über den Stand der Verhandlungsgespräche mit potenziellen Investoren und Stakeholdern sei der Vorstand zu dem Ergebnis gekommen, dass "die in den letzten Wochen geführten Gespräche über eine kurzfristige Bereitstellung zusätzlicher Finanzierungsmittel nicht mehr mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit zu einem erfolgreichen Abschluss führen werden", teilte Compleo nach Börsenschluss mit. Wegen drohender Zahlungsunfähigkeit werde das Unternehmen kurzfristig Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim zuständigen Insolvenzgericht stellen.

Hohe Kosten hatten den Verlust bei Compleo in den ersten drei Quartalen vergrößert. Erst Mitte November hatte der seit 1. November amtierende Vorstand unter der Führung von Jörg Lohr sein Konzept zur Neuausrichtung des Geschäfts vorgestellt.

Vor knapp zwei Wochen jedoch hatte der Experte Stefan Augustin vom Analysehaus Warburg Research geurteilt: "Bei Compleo spitzt sich die Lage zu." Bislang habe das UNternehmen keine Angaben zu den Einsparungszielen seiner derzeitigen Maßnahmen und den entsprechenden Kosten gemacht. Interne Finanzierungsmöglichkeiten seien begrenzt.

Compleo war im Oktober 2020 an die Börse gegangen. Der Ausgabepreis hatte 49 Euro je Aktie betragen. Nachdem die Anteilscheine zunächst zwischenzeitlich stark gestiegen und im Sommer 2021 bei knapp 113 Euro ein Rekordhoch erreicht hatten, ging es mit den Aktien steil nach unten. Am Montagabend kostete ein Compleo-Papier nur noch gut einen Euro./la