FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Eine drohende Platzierung von Anteilen des Bundes hat die Aktien der Commerzbank am Mittwoch vor allem zu Handelsbeginn belastet. In den ersten Minuten verloren die Papiere der Frankfurter im schwachen Marktumfeld bis zu 4,4 Prozent. Mit der schrittweise Erholung des Dax dämmten sie ihren Kursabschlag zuletzt aber auf weniger als die Hälfte ein.

Der Staat plant den Ausstieg und will seine Beteiligung in einem ersten Schritt laut der Bundesfinanzagentur reduzieren. Im Gespräch sind laut informierten Kreisen Verkäufe von zunächst 3 bis 5 Prozent, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Kurzfristig sei dieser Aktienüberhang laut Börsianern zwar eine Belastung, langfristig überwögen aber die Chancen einer wieder voll privatisierten Bank. Die Commerzbank sei "erfolgreich stabilisiert", so Florian Toncar, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen und Vorsitzender des zuständigen interministeriellen Lenkungsausschusses.

Die Deutsche Bank will die Gunst der Stunde offenbar nicht nutzen. "Wir fokussieren uns auf die Deutsche Bank", sagte ihr Chef Christian Sewing auf dem Banken-Gipfel des "Handelsblatts" in Frankfurt. Eine Übernahme der Commerzbank durch die Deutsche Bank werde unter ihm "kein Thema" werden, so der Manager auf Nachfrage.

Mit einem Kursplus von immer noch rund einem Fünftel auf 12,89 Euro im laufenden Jahr 2024 bewegen sich die Commerzbank-Aktien recht weit vorne im Dax. 2020 waren die Aktien phasenweise für weniger als 3 Euro zu haben. Zunächst ein Konzernumbau und dann noch der Zinsanstieg im Zuge des Kampfes der Notenbanken gegen die hohe Inflation liefern der Kurserholung schon lange Rückenwind./ag/mis