FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien der Commerzbank haben am Montag ein furioses Comeback im Dax gefeiert. Bei ihrer Rückkehr in den Leitindex stiegen die Papiere um 4,6 Prozent auf 11,16 Euro und waren in der Folge Spitzenreiter. Damit haben sie im bisherigen Jahresverlauf schon um gut ein Viertel zugelegt. Außerdem lieferte die Commerzbank dem Dax ein klein wenig Rückenwind, der um 1,5 Prozent nach oben kletterte. Der europäische Bankensektor gewann als einer der stärksten der Stoxx-600-Übersicht 1,7 Prozent hinzu.

Die Commerzbank kehrte nach viereinhalb Jahren in den Dax zurück, den sie am 24. September 2018 wegen ihres damals kräftig gefallen Börsenwertes ausgerechnet für den späteren Skandalkonzern Wirecard in Richtung MDax verlassen musste.

Im Index der mittelgroßen Börsenwerte hatten die Coba-Aktien damals zunächst weiter an Wert verloren und waren im Zuge der Corona-Krise Mitte März 2020 sogar bis auf ein Rekordtief bei 2,80 Euro gefallen. Seitdem haben sich die Papiere aber kräftig erholt und ihren Wert rund vervierfacht.

Seit Herbst 2018, also seit dem Dax-Abstieg, steht zudem ein Plus von einem Drittel zu Buche und damit in etwa so viel wie beim Dax.

Die Dax-Rückkehr dürfte sich unter sonst gleichen Bedingungen vorteilhaft auf die Liquidität der Papiere auswirken, schrieb Analyst Timo Dums von der DZ Bank. Dazu kommt, dass Indexfonds, die Indizes real nachbilden (physisch replizierende ETF), entsprechend umschichten und umgewichten müssen, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann. Außerdem schenken vor allem internationale Investoren dem Leitindex mehr Beachtung als den Nebenwerten.

Möglich wurde das Dax-Comeback überhaupt erst durch den Abschied des Gasherstellers Linde von der Frankfurter Börse und damit auch aus dem Leitindex. Zudem war es der Commerzbank rechtzeitig gelungen, zum zweiten Mal in Folge ein positives operatives Jahresergebnis vorzulegen. Damit erfüllte sie, abgesehen vom Hauptkriterium - der Platzierung nach ihrem frei handelbaren Börsenwert - auch das ebenfalls erforderliche Kriterium der Profitabilität. Es war 2021 von der Deutschen Börse im Zuge ihrer Index-Reform eingeführt worden, damit reagierte der Börsenbetreiber unter anderem auf die Wirecard-Insolvenz.

Commerzbank-Chef Manfred Knof sagte, die Dax-Rückkehr sei "ein gutes Signal" für die deutsche Bankenbranche. Unter den Dax-Gründungsmitgliedern im Jahr 1988 seien fünf Banken gewesen, davon sei bis zuletzt nur die Deutsche Bank übrig geblieben, die am Montag um 3,1 Prozent zulegte. Die prestigeträchtige Rückkehr in den deutschen Leitindex bezeichnete Knof als Ansporn für die Commerzbank, ihren Weg weiterzugehen. Knof hatte zuletzt den Sparkurs der 1870 gegründeten Bank verschärft, er baute Tausende Stellen ab und verkleinerte das Filialnetz in Deutschland deutlich.

Finanzchefin Bettina Orlopp betonte zudem, dass die Commerzbank wieder ein zuverlässiger Dividendenzahler werden wolle. Mit der geplanten Dividende von 20 Cent je Aktie für das vergangene Geschäftsjahr und dem jüngst verkündeten Aktienrückkaufprogramm sei ein Anfang gemacht. Die Maßnahmen kamen bei den Anlegern auch sehr gut an und gaben den Coba-Aktien zuletzt weiter Auftrieb./niw/ag/mis