FRANKFURT (dpa-AFX) - Verhalten ist die Börsenreaktion auf eine etwaige Übernahme eines Software-Unternehmens aus den USA durch Siemens am Donnerstag ausgefallen. Die Aktien der Münchener lagen im vorbörslichen Handel auf Tradegate moderat im Minus bei 181 Euro im Vergleich zum Xetra-Schluss am Vortag. Sie bewegten sich in den vergangenen Wochen etwas unter dem Rekordhoch vom Mai bei knapp 189 Euro.

Siemens könnte den US-Softwarehersteller Altair Engineering übernehmen. Beide Unternehmen seien im Gespräch über eine Übernahme, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Vorabend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Die Analysten der Banken Jefferies und RBC halten eine solche Übernahme aus strategischer Sicht für sinnvoll. Sie würde gut in das Segment Digital Industries von Siemens passen, schrieb RBC-Analyst Mark Fielding. Er verwies jedoch auf eine hohe Bewertung des US-Unternehmens. Die Finanzierung einer Übernahme drohe folglich die Gewinne von Siemens leicht zu verwässern.

Auch Simon Toennessen von Jefferies sprach von einer "soliden industriellen Logik" eines solchen Deals. Allerdings sei das Übernahmeobjekt am Markt hoch bewertet, auch wenn die Bilanz von Siemens einen mit Barmitteln finanzierten Kauf für geschätzte mehr als 10 Milliarden US-Dollar durchaus hergebe. Kritisch könnten Investoren allerdings sehen, dass Siemens mit Altair Engineering die Abhängigkeit vom zyklischen Automobilgeschäft erhöhen würde.

Ein Händler betonte, es würde sich um eine der größten Übernahmen der Firmengeschichte von Siemens handeln. Er glaubt aber nicht an eine belastende Wirkung, weil Altair ein Unternehmen mit Präsenz im Bereich der Künstlichen Intelligenz sei. Dies sei ein Schlagwort, das bei Anlegern für Fantasie sorge./tih/jha/