FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Versicherungskonzern Allianz hat am Freitag den Markt nicht mit seinen Jahreszahlen und dem Ausblick begeistern können. Trotz eines operativen Rekordgewinns, der die Analystenerwartungen übertraf, büßten die Aktien in einem schwachen Umfeld gegen Mittag 2,3 Prozent auf 215,90 Euro ein. Damit waren sie nicht nur größter Verlierer im Dax , sondern rutschten auch aus der Konsolidierungsspanne, in der sie sich seit der starken ersten Januarhälfte bewegt hatten.

Auch auf Jahressicht hinken die Münchener dem Markt hinterher: Während für die Aktien ein Plus von 7,5 Prozent zu Buche steht, hat sich der deutsche Leitindex um knapp 11 Prozent erholt. Immerhin im Vergleich zum europäischen Branchenindex haben die Allianz-Titel 2022 bislang etwas besser abgeschnitten.

"Wie gewohnt solide, aber nicht mehr", lautete das erste Fazit eines Börsianers zu den Jahreszahlen. Diese lägen insgesamt ebenso wie der Ausblick mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen.

Analysten lobten zwar einhellig die stärker als erwartet ausgefallene operative Ergebnisentwicklung im Schlussquartal. Die Jahresprognose für diese Kennziffer preise die Konsensschätzung aber schon ein, schrieb Kamran Hossain von der US-Bank JPMorgan. Seine Kollegen von der UBS, Goldman Sachs und Jefferies äußerten sich hierzu ähnlich.

Auch die einem Händler zufolge hohe Dividende für das vergangene Jahr war den Analysten zufolge schon erwartet worden. Die Allianz hat die Ausschüttungen in den vergangenen Jahren immer weiter angehoben auf 11,40 Euro je Aktie - das sind 60 Cent mehr als ein Jahr zuvor.

Am Vortag hatte Analyst Michael Huttner von der Privatbank Berenberg den Anlegern zudem noch Hoffnung auf einen weiteren größeren Aktienrückkauf gemacht. Diese erfüllte sich aber nicht. Derzeit läuft noch ein Rückkaufprogramm über eine Milliarde Euro, das die Allianz im Herbst gestartet hatte./gl/ag/jha/