FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Besser als befürchtet ausgefallene Quartalszahlen haben die Adidas -Aktien am Freitag auf den höchsten Stand seit Mitte August 2022 katapultiert. Gegen Mittag gewannen sie mit großem Abstand an der Dax -Spitze 8,2 Prozent auf 169,24 Euro. Mit einem Kursplus von rund einem Drittel sind sie nach Rheinmetall seit Anfang des Jahres der größte Gewinner im 40 Werte umfassenden Leitindex. Analysten zeigten sich insgesamt positiv überrascht von den wichtigsten Eckzahlen, dem Umsatz im ersten Quartal und dem operativen Ergebnis.

Der Sportartikelhersteller sei zwar schwach ins Jahr gestartet, habe aber nicht so schlecht abgeschnitten wie befürchtet, schrieb etwa Analyst Volker Bosse von der Baader Bank. Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC sprach von einem "ermutigenden Quartal".

Noch positiver klang dies bei der Deutschen Bank oder auch beim Analysehaus Jefferies: Obwohl der Sportartikelhersteller mitten im Transformationsprozess stecke und ihn derzeit Nachfragesorgen in den USA und Europa belasteten, sind die Geschäfte laut James Grzinic besser gelaufen als es die Jahresplanung für das organische Umsatzwachstum erwarten lasse. "Konzernweit hat der Umsatz, außer in Nordamerika, die Erwartungen übertroffen", hob der Jefferies-Analyst hervor. Adidas könnte daher 2023 die Prognose übertreffen.

Analyst Adam Cochrane von Deutsche Bank Research monierte nach den besser als erwartet ausgefallenen Zahlen sogar, dass die Jahresziele nur beibehalten und nicht angehoben wurden. Enttäuschend nannte er zudem die immer noch ausstehende Entscheidung zu den Lagerbeständen der Marke "Yeezy". Dies sei allerdings auch eine komplizierte Angelegenheit.

Adidas rechnet für 2023 mit einem währungsbereinigten Umsatzrückgang im hohen einstelligen Prozentbereich, wobei nach wie vor ein erhöhtes Rezessionsrisiko in Nordamerika und Europa sowie Unsicherheiten hinsichtlich einer Erholung in China gesehen werden. In der Prognose ist zudem ein Umsatzverlust von 1,2 Milliarden Euro enthalten für den Fall, dass Adidas seine restlichen Yeezy-Produkte nicht mehr verkaufen kann.

Die Artikel stammen aus einer Partnerschaft mit dem Rapper Kanye West. Adidas hatte daran in der Vergangenheit prächtig verdient. 2022 hatte der Konzern die Kooperation aber unter anderem wegen Antisemitismus-Vorwürfen gegen den Rapper beendet. Im ersten Quartal büßte Adidas daher 400 Millionen Euro Umsatz ein. Es ist weiter unklar, was mit den Produkten passiert. Die Optionen reichen vom Verkauf, der auch das Spenden der Erlöse an Organisationen beinhalten könnten, bis hin zur Vernichtung der Ware.

Zu den allgemein hohen Lagerbeständen in der Branche und zu den Lieferketten, aber auch zum Thema Dekonsolidierung der Marke Yeezy bei Adidas erwartet auch Jefferies-Analyst Grzinic Stellungnahmen vom Adidas-Vorstand, wenn am Nachmittag die Analystenkonferenz stattfindet. Um den Quartalsbericht von Adidas zu analysieren und mehr Klarheit zu gewinnen, brauche es weitere Einblicke, konstatierte er./ck/lew/jha/

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