(Kurs aktualisiert, Text teils neu gefasst)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Hängepartie um den geplanten Verkauf von Aktivitäten in Südostasien hat am Freitag Delivery Hero auf Talfahrt geschickt. Als abgeschlagenes Schlusslicht im Dax gingen die Papiere mit einem Minus von fast 23 Prozent auf 16,65 Euro ins Wochenende. Damit schlossen sie knapp über ihrem kurz zuvor erreichten Rekordtief. Auslöser war ein Medienbericht über angeblich gescheiterte Verkaufsverhandlungen. Die Gerüchte seien falsch, hieß es von Delivery Hero. Das half dem Kurs am Ende wenig.

Laut der "Business Times" aus Singapur ist ein Deal zum Verkauf von Teilen des Foodpanda-Geschäfts in Südostasien an die Grab Holdings wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen gescheitert. Das schrieb das Blatt unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Von Delivery Hero hieß es daraufhin, die Gerüchte seien falsch. Verhandlungen über den potenziellen Verkauf liefen weiter. Mit wem gesprochen wird, blieb allerdings offen.

Für Analyst Giles Thorne vom Investmenthaus Jefferies kommt der Zeitungsbericht überraschend, denn bislang habe er an einen Verkauf in diesem Jahr geglaubt. Mit einem solchen Deal würden sich die Finanzen des Essenslieferanten deutlich verbessern; und die Aktien würden für viele Investoren wieder eher ein Thema werden. Ein Platzen wäre daher eine große Enttäuschung.

Immerhin sorgten die vorhandene Liquidität und der Mittelzufluss (Cashflow) von Delivery Hero für eine gewisse finanzielle Flexibilität des Unternehmens, so Thorne. Gleichwohl würde der Konzern früher oder später seine hohe Verschuldung zu spüren bekommen.

Andrew Ross von der britischen Barclays-Bank glaubt in seinem Basiszenario, dass die Bilanz auch ohne das Geld aus einem Verkauf des Geschäftsbereiches beherrschbar bleibe. Wichtig werde in diesem Zusammenhang nun die Vorlage der Geschäftszahlen am 14. Februar.

Asien ist eine schwierige Region für Delivery Hero. Wie bereits bekannt, will der Konzern auf dem Weg zu seinen Profitabilitätszielen die Geschäfte in Südostasien abstoßen. Trennen will er sich von den Aktivitäten in Ländern wie Singapur, Malaysia, Philippinen, Thailand, Kambodscha und Laos. Stattdessen rückt die Region Naher Osten und Nordafrika immer mehr in den Vordergrund.

Verkauft hatte Delivery Hero zuletzt bereits seine kleine Beteiligung am britischen Essenslieferdienst Deliveroo , allerdings mit einem Millionenverlust.

Der Delivery-Hero-Aktienkurs ist schon länger auf Talfahrt. 2017 war das Unternehmen zum Ausgabepreis von 25,50 Euro je Papier an die Börse gegangen. Während der Corona-Pandemie ging es dann bis Anfang 2021 auf ein Rekordhoch von gut 145 Euro nach oben. Menschen konnten nicht in Restaurants essen und bestellten viel vom Lieferdienst. Delivery Hero war damals an der Börse 39,5 Milliarden Euro wert und das Papier war vorübergehend sogar im Dax.

Vor allem ab Ende 2021 ging es dann aber deutlich nach unten mit dem Aktienkurs. 2022 brach dieser um 54 Prozent ein, 2023 um gut 44 Prozent. Inzwischen beträgt der Börsenwert nur noch 4,5 Milliarden Euro/mis/tih/edh/ck/nas