(neu: Schlusskurs)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Brenntag haben ihre Korrektur vom jüngsten Jahreshoch bei 79,76 Euro am Dienstag nur kurzzeitig fortgesetzt. Nach zeitweisen Abschlägen von bis zu 2,7 Prozent gingen die Papiere des Chemikalienhändlers an ihrem Kapitalmarkttag letztlich 0,6 Prozent höher bei 78,36 Euro aus dem Xetra-Handel. Damit konnten sie sich weiterhin über der 21-Tage-Linie als charttechnischem Indikator für den kurzfristigen Trend halten. Seit Jahresbeginn steht für den Dax -Konzern ein Plus von fast einem Drittel zu Buche.

Mit Blick auf die neuen Mittelfristziele sieht Suhasini Varanasi von Goldman Sachs Spielraum für den Marktkonsens. Die Ziele stellten eine Weiterentwicklung gegenüber der vergangenen Investorenveranstaltung dar. UBS-Analyst Rory McKenzie hält Brenntag nach wie vor für unterbewertet und sieht Optionen für einen Turnaround beziehungsweise eine Aufspaltung des Unternehmens.

Analyst Chris Counihan vom Investmenthaus Jefferies schrieb derweil in einer ersten Einschätzung, dass bei dem Dax-Konzern grundlegende Veränderungen wie eine solche Aufspaltung wohl nicht vor 2026 anstünden. So hatte Brenntag am Morgen lediglich mitgeteilt, die Sparten Essentials und Specialties sollten zu zwei eigenständigen Divisionen mit voller Geschäftsautonomie aufgebaut werden, unterstützt von einer schlanken Konzernzentrale.

Womöglich haben sich einige Anleger Hoffnung auf ein schnelleres Handeln gemacht. Brenntag war zuletzt ins Visier aktivistischer Investoren geraten. Dabei macht vor allem der britische Finanzinvestor Primestone auf sich aufmerksam, der gut zwei Prozent an Brenntag hält. Primestone wie auch der US-Hedgefonds Engine Capital wollen eine Aufspaltung. Davon erhoffen sich die Investoren eine schnelle Wertsteigerung.

"Die Pläne des Managements sind eher ein Marathon als ein Sprint", kommentierte daher Baader-Bank-Analyst Christian Obst. In den vergangenen Quartalen habe sich bereits gezeigt, dass Restrukturierung und Investitionen in diverse Projekte wie die IT einen dämpfenden Effekt auf die Quartalsergebnisse hatten.

Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan verwies zudem auf die Kosten für die Trennung der Geschäftsbereiche und des Sparprogramms. Diese fielen deutlich höher aus, als von ihm erwartet./mis/ag/niw/jha/