(neu: Kurse aktualisiert und Analystenkommentar im 6. Absatz)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Der Halbjahresbericht von Delivery Hero ist am Mittwoch an der Börse nicht gut angekommen. Die Aktie weitete die Verluste im Verlauf des Tages immer mehr aus und brach zum Xetra-Schluss um mehr als zehn Prozent ein. Als größter Verlierer im MDax der mittelgroßen Titel rutschten die Papiere auf den tiefsten Stand seit Ende April. Es war der größte Tagesverlust seit Juni vergangenen Jahres.

Der Essenslieferdienst hat zwar im ersten Halbjahr deutlich weniger Verlust gemacht. Von Januar bis Ende Juni sammelte sich unter dem Strich ein Fehlbetrag von gut 832 Millionen Euro an - nach knapp 1,5 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Analysten hatten sich allerdings im Durchschnitt ein kleineres Minus erhofft. Bereits zu Monatsbeginn hatte das Management Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt und das Umsatzziel erhöht.

Analystin Wassachon Udomsilpa von der Bank RBC schrieb von einem "unsicheren Ausblick für das Wachstum". Diese Unsicherheit sei der stärkeren Ausrichtung des Unternehmens auf die Profitabilität geschuldet. Auf den amerikanischen Märkten liege zudem die Profitabilität unter der Markterwartung. Die bereinigte operative Marge (Ebitda) in Relation zum Bruttowarenwert liege mit minus 3,8 Prozent unter dem Konsens von minus 3,2 Prozent.

Die Aktien von Delivery Hero haben seit Jahresbeginn mehr als ein Viertel verloren. Schlechter haben sich im MDax nur die Papiere des Metallrecyclers Befesa entwickelt. Die Verluste von Delivery Hero im Börsenjahr 2023 resultieren vor allem aus einem Kurseinbruch im Februar, als das Unternehmen die Investoren mit überraschend schlechten Zahlen für das Schlussquartal 2022 geradezu schockierte. Binnen weniger Wochen hatte sich der Kurs daraufhin nahezu halbiert - und sich seitdem nur mäßig erholt.

Für einen besseren Lauf der Aktien benötige es nun entweder eine Wachstumsbeschleunigung beim Bruttowarenwert im zweiten Halbjahr oder aber den Verkauf von Aktivitäten in verlustreichen Absatzregionen, schrieb Analyst Andrew Ross von der Barclays Bank.

Während es für die Aktien von Delivery Hero am Mittwoch abwärts ging, setzten Anleger auf Hellofresh . Die Anteile des Versenders von Kochboxen erreichten mit plus fünf Prozent den höchsten Stand seit August 2022. Hier ist auch die Bilanz des bisherigen Börsenjahres beeindruckend, mit einem Plus von fast 40 Prozent./bek/he