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FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Aktien von Teamviewer haben am Mittwoch mit einem Kurssprung ihre schwache Bilanz seit Jahresbeginn fast ausgebügelt. Dank erfreulicher Geschäftszahlen zum dritten Quartal waren die Anteilsscheine des Softwareanbieters zwischenzeitlich bis auf 11,64 Euro in die Höhe geschnellt. Das ist der höchste Stand seit Mitte Juni.

Am späten Vormittag stand noch ein Plus von rund 18 Prozent auf 11,475 Euro zu Buche. Damit waren die Papiere mit Abstand der Spitzenreiter im Index der mittelgroßen Werte MDax . Dieser fiel zuletzt um 0,7 Prozent.

Teamviewer hatte nach einem guten dritten Quartal die Prognose für 2022 bestätigt. Zudem präsentierte der Anbieter von Software zur Fernwartung und für Videokonferenzen gute Resultate für das Quartal. Insbesondere in Europa und damit in der wichtigsten Region des Unternehmens stiegen die in Rechnung gestellten Umsätze (Billings) - die zentrale Wachstumsgröße des Konzerns. In Asien, dem kleinsten Markt von Teamviewer, zahlt sich der Umbau des Unternehmens langsam aus. Fortschritte machte der Softwareanbieter bei der Profitabilität, die 2021 und Anfang 2022 unter anderem wegen teurer Sportsponsor-Verträge vom hohen Niveau in der Corona-Pandemie abgestürzt war.

Insgesamt übertrafen die Ergebnisse etwas die Markterwartungen. Laut Analyst Mohammed Moawalla von der US-Investmentbank Goldman Sachs überraschten vornehmlich die Billings und das operative Ergebnis positiv. Die Expertin Sherri Malek von der kanadischen Bank RBC sprach von ermutigenden Ergebnissen. Das bestätigte Wachstumsziel für die in Rechnung gestellten Umsätze bleibe über den Markterwartungen.

Analyst Armin Kremser von der DZ Bank resümierte: "Insbesondere die Profitabilität überzeugt. Teamviewer bekommt die Kostensituation offenbar immer besser in den Griff." Für den kurzfristigen Ausblick sieht der DZ-Bank-Experte wenig Risiken. Im Neunmonatszeitraum liege das Unternehmen gut in der Spur, die Ziele für das Gesamtjahr 2022 zu erreichen.

Die Papiere von Teamviewer hatten zwar lange Zeit wegen der in der Corona-Pandemie hohen Nachfrage nach Produkten des Unternehmens zu den Gewinnern gezählt. Der Kurs der seit 2019 an der Börse notierten Anteile legte im Sommer 2020 bis auf knapp 55 Euro zu. Da sich aber die Wachstumserwartungen nicht erfüllten und der Konzern zudem teure Sponsorenverträge mit dem Fußballverein Manchester United und dem Formel-1-Rennstall von Mercedes-Benz einging, stürzte der Kurs ab Anfang 2021 ab.

Das bisherige Rekordtief erreichten die Aktien Anfang Oktober 2022 bei 7,668 Euro. Seitdem befinden sich die Papiere auf Erholungskurs. Im Zuge dessen hat sich auch das charttechnische Bild aufgehellt. So bewegt sich der Kurs der Teamviewer-Papiere seit Mitte Oktober über der 21-Tage-Durchschnittslinie, die den kurzfristigen Trend beschreibt. Die 50-Tage-Linie als Maßstab für die mittelfristige Entwicklung wurde vor gut einer Woche überwunden und nun sprang der Kurs auch über die am Markt viel beachtete 200-Tage-Linie. Sie gibt einen Hinweis darauf, in welche Richtung sich die Aktien auf lange Sicht bewegen könnten./la/bek/jha/

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