(Neu: Überschrift, Xetra-Kurse, Einordnung längerfristiger Kursentwicklung)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Siemens Energy haben am Mittwoch ihre Erholung fortgesetzt. Weitere Nachrichten zu Hilfen für den angeschlagenen Energietechnikkonzern und positiv aufgenommene Aussagen zu den Geschäftserwartungen ließen die aktuellen Quartalszahlen in den Hintergrund treten.

Nach einem Kurssprung von fast neun Prozent über die 11-Euro-Marke behaupteten die Aktien am Mittag ein Plus von 4,6 Prozent auf 10,73 Euro und belegten einen der vorderen Dax -Plätze. Vom im Oktober erreichten Rekordtief von 6,402 Euro, als Gespräche mit dem Bund über staatliche Garantien bekannt geworden waren, steht eine Erholung von aktuell mehr als zwei Drittel zu Buche. Der Kursrückgang seit Jahresbeginn liegt aber immer noch bei 39 Prozent, womit Siemens Energy abgeschlagenes Schlusslicht im deutschen Leitindex ist.

Am Dienstag hatten die Aktien letztlich positiv auf einen Durchbruch im Ringen um finanzielle Garantien reagiert. Kern ist eine Bürgschaft des Bundes über 7,5 Milliarden Euro. Auch die ehemalige Konzernmutter Siemens , Privatbanken und weitere Akteure sind im Boot. Insgesamt geht es um Garantien von 15 Milliarden Euro. Zur Wochenmitte bestätigten sich zudem Berichte über den Verkauf eines Großteils des Indien-Geschäfts von Siemens Energy an Siemens. Die Siemens-Titel hatten bereits am Dienstag deutlich zugelegt und gewannen nun weitere zwei Prozent.

Wegen der anhaltenden Probleme im Windkraftgeschäft gab Siemens Energy am Mittwoch einen Rekordverlust für das abgelaufene Geschäftsjahr bekannt und rechnet hier mit weiteren Einbußen. Dennoch erwarten die Münchner im seit Oktober laufenden, neuen Geschäftsjahr einen Gewinn nach Steuern von bis zu einer Milliarde Euro - dank der gut laufenden übrigen Geschäfte und der Erlöse aus Verkäufen.

Analyst Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan wertete es positiv, dass mit den jüngsten Nachrichten das Risiko einer Kapitalerhöhung kurzfristig sinke. Er lobte zudem die hohen Auftragseingänge im vergangenen Quartal und die besser als von ihm erwartete Nettoverschuldung zum Geschäftsjahresende.

Die Erlöse aus dem Verkauf von Aktivitäten dürften eher am oberen Ende der Unternehmenszielspanne ausfallen, womit wohl die Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung entfalle, meint auch Philip Buller von der Privatbank Berenberg. Vor dem wichtigen Kapitalmarkttag des Energietechnikkonzerns kommende Woche habe sich die Situation bei der Windkrafttochter Gamesa zumindest nicht verschlimmert. Der Höhepunkt der Verluste und Negativ-Schlagzeilen scheine hinter dem Unternehmen zu liegen./gl/ajx/mis