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FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Ein Übernahmeangebot hat den Aktien der Software AG am Montag einen Kurssprung beschert. Der Kurs der Darmstädter Software-Schmiede schnellte im frühen Handel um fast die Hälfte auf 29,86 Euro hoch. Er näherte sich damit dem Preis von 30 Euro, der vom Technologie-Investmentunternehmen Silver Lake geboten wird. Die entsprechende Mitteilung kam in der Nacht zum Samstag. Vorstand und Aufsichtsrat wollen den Angaben zufolge den Aktionären die Annahme des Übernahmeangebots empfehlen.

Der Schlusskurs der Aktien hatte am Freitag auf Xetra bei 19,97 Euro gelegen, sodass die Prämie etwa 50 Prozent beträgt. Experten der Investmentbanken Oddo BHF und Kepler Cheuvreux zogen in ersten Kommentaren nach und hoben ihre Kursziele auf 30 Euro an. Von Kepler Cheuvreux wird den Anlegern dazu geraten, die Offerte anzunehmen. Analyst Hannes Müller von Warburg Research nahm die Bewertungsprämie zum Anlass, um den Aktien gleichbedeutend eine Verkaufsempfehlung auszusprechen.

Angesichts einer spürbaren Frustration der Anleger mit Blick auf die Kursentwicklung der vergangenen Moante sei ein erfolgreicher Abschluss der Transaktion wahrscheinlich, sagte ein Händler. Das Angebot steht noch unter dem Vorbehalt einer Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus einer Aktie. Einen Teil davon hat sich Silver Lake durch eine Vereinbarung mit der Software-AG-Stiftung aber schon gesichert. Als mit Abstand größter Aktionär hat diese einen Vertrag zum Verkauf von 25,1 Prozent der Aktien an Silver Lake unterzeichnet.

Bei Oddo wurde konstatiert, die Bewertung liege 15 Prozent über dem Branchenschnitt. Der gebotene Preis sei fair angesichts unsicherer Perspektiven für das Unternehmen, hieß es in dem ersten Kommentar von Kepler Cheuvreux. Silver Lake dürfte das Portfolio der Software AG erweitern und an der Kostenschraube drehen, um das volle Potenzial auszuschöpfen. Für letzteres würden die Möglichkeiten größer, sollte die Software AG nicht mehr börsennotiert sein. Silver Lake strebt an, die Aktie von der Börse zu nehmen.

Nach Einschätzung von Analyst Armin Kremser von der DZ Bank kommt das Übernahmeangebot überraschend. "Letztendlich hat es die Software AG als eigenständiger Konzern aber über viele Jahre nicht geschafft, das grundsätzlich mögliche hohe Wachstum aus dem Bearbeiten von Zukunftsmärkten wie Data Integration und Data Analytics in adäquatem Maße zu erschließen und damit nachhaltig Wert für die Aktionäre zu schaffen", betonte der Experte. Auch er rät dazu, das Übernahmeangebot anzunehmen.

Kremser ergänzte, die Übernahme könnte im Sektor generell weitere Spekulationen befeuern. Die Aktien der größten deutschen Softwareschmiede SAP gaben am Montag zwar um zuletzt 1,3 Prozent nach infolge eines Kurssprungs um mehr als fünf Prozent vom Freitag. Für die Titel des Softwareanbieters Teamviewer ging es im MDax allerdings um 1,2 Prozent nach oben.

Eine weitere Sektorübernahme ist derweil in trockenen Tüchern: GK Software teilte am Freitag nach Börsenschluss mit, die Offerte von Fujitsu sei mit dem Erreichen der Mindestannahmeschwelle von 55 Prozent erfolgreich gewesen. Der Vollzug der Transaktion wird noch im zweiten Quartal 2023 erwartet. Die GK-Aktien legten daraufhin am Montag um 2,6 Prozent auf 197 Euro zu, womit sie neuerdings über dem Angebotspreis von 190 Euro gehandelt werden./tih/men/mis