(neu: Xetra-Kurse, Begründung für Kursrückgang, weitere Expertenstimmen)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Freude über die angekündigte frühere Veröffentlichung wichtiger Studienergebnisse war am Donnerstag bei Morphosys nur von kurzer Dauer. Auch die am Vorabend veröffentlichten, endgültigen Quartalszahlen und der Ausblick halfen den Aktien des Wirkstoffforschers nicht: Nach dem Handelsbeginn sackten sie weiter ab. Das Minus von zuletzt rund fünf Prozent auf 24,95 Euro bedeutete den letzten Platz im Nebenwerte-Index SDax sowie den tiefsten Kurs seit knapp einem Monat.

Mit den Zahlen und dem Ausblick hatte Morphosys am späten Mittwochabend angekündigt, dass Studienergebnisse zum wichtigen Hoffnungsträger Pelabresib bereits Ende November erwartet würden und damit etwas früher als bislang geplant. Neben dem Unternehmen haben auch Analysten hohe Erwartungen an den Wirkstoff zur Behandlung von Myeolofibrose, einer seltenen Form von Blutkrebs.

So rechnet etwa James Gordon von der US-Bank JPMorgan damit, dass sich Morphosys bei der anstehenden Telefonkonferenz zu den Zahlen weiter optimistisch zu Pelabresib äußern wird. Er selbst sieht gute Chancen, dass die Daten positiv ausfallen - dann könnte sich der Aktienkurs mehr als verdoppeln.

Etwas vorsichtiger zeigte sich indes ein Börsenhändler. Auch er räumt den Studiendaten einen massiven Einfluss auf den Aktienkurs ein, beziffert die von ihm kalkulierte Wahrscheinlichkeit positiver Daten aber lediglich mit 60 Prozent.

Der Quartalsbericht des Unternehmens habe angesichts der vorab veröffentlichten US-Umsätze mit dem wichtigsten Medikament Monjuvi, die zudem den Erwartungen entsprochen hätten, wenig Neuigkeitswert, schreibt UBS-Analystin Xian Deng. Dazu habe Morphosys das kürzlich angehobene US-Umsatzziel für Monjuvi bestätigt.

Ein Blick auf die Kursentwicklung 2023 erklärt die aktuelle Zurückhaltung der Anleger. Mitte September hatte die Aktie mit 32,49 Euro ihr bisheriges Jahreshoch erreicht und damit mehr als zweieinhalbmal so viel gekostet wie noch auf ihrem Vieljahrestief Ende 2022. Nach der anschließenden Kursdelle erreichte sie vor gut einer Woche ihr Jahreshoch fast wieder. Seitdem geht es zwar steil bergab. Doch auch das verbliebene Jahresplus von fast 90 Prozent reicht noch locker für den ersten Platz im SDax - und eine entsprechende Fallhöhe, sollten die Pelabresib-Daten enttäuschen./gl/tih/jha/