(neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Überzeugende Geschäftszahlen haben den Aktien von Airbus am Donnerstag frischen Schwung verliehen. Sie setzten ihre jüngste Gewinnserie fort und schlossen bei 124,88 Euro mit einem Aufschlag von 4,9 Prozent auf Tageshoch. Damit lagen die Papiere des Flugzeugbauers im moderat höheren Dax auf dem ersten Platz und erreichten den höchsten Stand seit rund drei Jahren. An ihr Rekordhoch von 139,40 Euro aus der Zeit kurz vor der Corona-Krise rücken sie nun etwas näher heran. Mit ihrem bisherigen Jahresgewinn von gut zwölf Prozent stehen die Airbus-Titel knapp über dem Dax.

Analysten sahen die Zahlen des Boeing-Konkurrenten unisono über den Erwartungen, wobei die meisten sich auf die Entwicklung im Schlussquartal 2022 fokussierten. Am Ausblick auf das laufende Jahr schieden sich indes die Geister. Auf ein negatives Echo stieß vor allem der in Aussicht gestellte, deutliche Rückgang beim Barmittelzufluss.

Für 2022 berichtete Airbus einen 13-prozentigen Umsatzanstieg. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) legte mit 16 Prozent noch etwas stärker zu. Unter dem Strich blieb ein Gewinnplus von rund einem Prozent übrig, obwohl Airbus wegen absehbar steigender Kosten für den Militärtransporter A400M fast eine halbe Milliarde Euro zur Seite legte. Die Dividende soll im Vergleich zum Vorjahr von 1,50 auf 1,80 Euro je Aktie steigen und damit ebenfalls etwas stärker als von Analysten geschätzt.

JPMorgan-Experte David Perry, der der Aktie bereits eine positive Kursreaktion vorausgesagt hatte, hob die Entwicklung der Verkehrsflugzeugsparte im vergangenen Quartal positiv hervor. Deren Marge habe besonders klar positiv überrascht, pflichtete Ian Douglas-Pennant von der schweizerischen Großbank UBS bei.

Im laufenden Jahr peilt Konzernchef Guillaume Faury einen weiteren Anstieg des bereinigten Ebit von 5,4 auf rund sechs Milliarden Euro an. Der freie Barmittelzufluss vor Fusionen, Übernahmen und Kundenfinanzierungen dürfte jedoch deutlich zurückgehen: Die Airbus-Führung rechnet nun mit rund drei Milliarden Euro, nachdem der Konzern 2022 hier fast 4,7 Milliarden erreicht hatte. Da die Engpässe in den Lieferketten weiter bremsen, verschiebt Airbus den geplanten Ausbau der Mittelstreckenjet-Produktion zudem weiter in die Zukunft.

Der überraschend schwache Ausblick auf den Barmittelzufluss sei der einzige negative Punkt bei den Unternehmenszielen, urteilte JPMorgan-Experte Perry. Die avisierten drei Milliarden Euro liegen laut Jefferies-Analyst Philip Buller klar unter der bereits deutlich gesunkenen Konsensschätzung von 4,5 Milliarden Euro. Allerdings könne das Unternehmen eine sehr starke Bilanz vorweisen, so Perry weiter. Die Planung für die Auslieferungszahlen und das operative Ergebnis (Ebita) entsprächen zudem den in den vergangenen Wochen schon gesunkenen Erwartungen der Experten.

Analyst Stephan Bauer vom Bankhaus Metzler attestierte Airbus insgesamt einen recht vorsichtigen Ausblick. Doch übermäßig überraschend sei das angesichts der Herausforderungen bei den Lieferketten und zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr nicht, betonte er. Auch Chloe Lemarie vom Analysehaus Jefferies äußerte sich recht positiv zu den Unternehmenszielen - abgesehen vom Barmittelzufluss stimme der Ausblick zuversichtlich./gl/ajx/mis/ajx/he