ÄMARI (dpa-AFX) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat nach dem militärischen Zwischenfall mit einer US-Drohne und einem russischen Kampfjet über dem Schwarzen Meer vor voreiligen Schlüssen gewarnt. "Natürlich müssen wir mit Sorge darauf schauen. Aber bevor wir ein Urteil fällen über die Urheberschaft, was den Absturz der Drohne angeht, sollten wir die noch laufende Aufklärung abwarten", sagte Steinmeier am Mittwoch bei einem Besuch auf der Luftwaffenbasis Ämari in Estland. "Wir wissen gegenwärtig noch nicht, ob es eine eher unbeabsichtigte Begegnung von Drohne und Flugzeug oder ob es ein absichtsvoll gehandelter Vorgang war."

Eine unbemannte US-Militärdrohne war nach Angaben des US-Militärs am Dienstag in internationalem Luftraum über dem Schwarzen Meer mit einem russischen Kampfjet zusammengestoßen. Moskau und Washington machten danach gegensätzliche Angaben, wie es zu dem Zwischenfall kam. Strittig ist dabei unter anderem, ob der Zusammenstoß in internationalem Luftraum geschah.

Nach Angaben des Generalinspekteurs der Bundeswehr, Eberhard Zorn, hat der Vorfall im internationalen Luftraum stattgefunden und die Drohne sei durch die Amerikaner kontrolliert zum Absturz gebracht worden. "Wir haben keine Erkenntnisse darüber, dass es zu einem Waffeneinsatz in irgendeiner Form gekommen ist. Der Rest muss aktuell untersucht werden. Ob es Pilotenfehler waren, ob es technische Defekte waren, können wir im aktuellen Fall nicht sagen", sagte der den Bundespräsidenten begleitende Zorn.

Steinmeier informierte sich in Ämari über den Einsatz der deutschen Luftwaffe zur Überwachung und zum Schutz des Luftraums über dem Baltikum. Auswirkungen durch den Vorfall über dem Schwarzen Meer auf die Mission in Estland erwartete Zorn nicht. Ähnlich äußerte sich auch Oberstleutnant Christoph Hachmeister, der das deutsche Einsatzkontingent in Ämari führt./sk/DP/tih