Am 27. Oktober veröffentlichte die Credit Suisse ihre Restrukturierungspläne. Sehnsüchtig erwartet von den Anlegern, wird die Restruktierung leider, zumindest kurzfristig, nicht besonders viel Hoffnung bringen. Bevor sie irgendwelche Früchte tragen könnte, werden die Anleger wahrscheinlich auch noch einiges an Kopfzerbrechen durchmachen müssen. Doch was plant die Credit Suisse denn, und wie reagieren die Märkte?

Ein (weiteres) deprimierendes Quartal in Zürich

Das dritte Quartal bescherte den Schweizern ungeahnte Verluste, der vierte Quartalsverlust in Folge, im dritten Quartal 2021 schrieb die Credit Suisse zuletzt Gewinne. Finanzielle Rückschläge waren zwar von den Analysten erwartet worden, jedoch nicht in dieser deprimierenden Höhe. Vor Steuern steht ein Verlust von 342 Millionen Franken, allerdings tauchte nun eine Wertberichtigung latenter Steuerguthaben von 3,7 Milliarden Franken auf. Vor allem das viel gescholtene Investmentbanking leidet operativ, 666 Millionen Franken Verlust sind hier zu beklagen. Der Reinverlust beträgt insgesamt 4,03 Milliarden Franken. Nun ist klar, dass der Verkauf von Unternehmensteilen wie dem US Asset Management nicht ausreichen wird um die geplante Umstrukturierung zu finanzieren, eine Kapitalerhöhung zum Leidwesen der Anleger ist unumgänglich geworden.

Was ist der grobe Restrukturierungsplan?

Die zweitgrößte Bank der Schweiz plant einen umfassenden Stellenabbau von 5% der Arbeitsplätze an, direkt 2700 Stellen. Insbesondere das Investmentbanking soll relativ radikal abgebaut und auch ausgegliedert werden. Die Bank möchte sich nun verstärkt auf die Vermögensverwaltung konzentrieren. Dazu kommt die befürchtete Kapitalerhöhung über ganze 4 Milliarden Franken, von denen die Saudi National Bank als neuer finanzkräftiger Partner 1,5 Milliarden investieren will. Die Mehrheit ihres Verbriefungsgeschäft wird verkauft, Teile des Treuhandgeschäfts sind schon verkauft.

Dieser Umbau ist der bisher drastischste Versuch, die Credit Suisse zu sanieren, nach den Turbulenzen und Reputationsverlusten der letzten Jahre. Die Restrukturierung soll bis 2024 rund 2,9 Milliarden Franken kosten, aber CEO Körner ist sich sicher, dass „die neue Credit Suisse ab 2024 definitiv profitabel sein werde“. In den ersten Kommentaren gibt es unterschiedliche Bewertungen, die Credit Suisse begebe sich jetzt auf den mühsamen Weg um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen, die Restrukturierung sei in etwa das, was zuvor in den letzten Wochen medial vorbereitet worden sei. Aber die Zürcher Kantonalbank beispielsweise werte die neuen Pläne und den Fokus auf die strategische Neuausrichtung insgesamt recht positiv.

Credit Suisse

Jetzt zählen nur noch Taten

Kurzfristig sorgte die Verkündung der Pläne für einen weiteren Rutsch und wie es scheint sind die Märkte erst einmal nicht besonders zuversichtlich, Aber bei solchen Kursen und dem Ausblick auf Profit erst 2024 sind Anleger gezwungen langfristig zu denken. Die Schweizer haben nun erste Schritte eingeleitet und wie man so schön sagt, endlich wieder die Zügel in der Hand, doch die Anleger werden ganz genau hinschauen, welche Taten auf die neuen Pläne folgen werden.

/ts

Quelle: BörsenNEWS.de