Varta-Aktie: Rettung oder drohender Totalverlust? Was Anleger jetzt wissen müssen

Vor wenigen Tagen hat Varta beim Amtsgericht Stuttgart ein StaRUG-Verfahren eingeleitet, um eine mögliche Insolvenz abzuwenden. Die Aktie reagierte zunächst mit einem starken Einbruch, konnte sich jedoch in den letzten Tagen überraschend erholen. Für Anleger stellt sich nun die Frage, wie es weitergeht.

Starke Kursgewinne trotz düsterer Aussichten

Varta-Aktien gehörten in dieser Woche zu den Gewinnern an der Börse. Am Montag stieg der Kurs um über 40 Prozent, und auch am Dienstag setzte sich der Aufwärtstrend fort. Im frühen Handel lag der Kurs über der 5-Euro-Marke, ein Anstieg um etwa 20 Prozent im Vergleich zum Vortag. Doch was steckt hinter dieser überraschenden Entwicklung?

Rettungsversuch: StaRUG-Verfahren soll Insolvenz verhindern

Varta versucht, durch das StaRUG-Verfahren eine Insolvenz abzuwenden. Dieses 2021 eingeführte Gesetz ermöglicht es Unternehmen, ihre Finanzen zu restrukturieren, ohne ein reguläres Insolvenzverfahren einleiten zu müssen. Der Vorteil: Das Unternehmen kann schnell handeln, um die Zahlungsfähigkeit zu sichern und den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Doch was bedeutet das für die Aktionäre?

Aktionäre vor Totalverlust – Kapitalherabsetzung auf null geplant

Trotz der jüngsten Kurserholung bleibt die Lage für Varta-Aktionäre extrem riskant. Varta hat offen zugegeben, dass die geplante Kapitalherabsetzung auf null Euro die aktuellen Aktionäre enteignen würde. Dies würde zum Erlöschen der Börsennotierung führen und die Anteile der Aktionäre wertlos machen. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. (SdK) warnt daher vor einem möglichen Totalverlust und ruft die Aktionäre auf, gegen den Restrukturierungsplan zu stimmen.

Bevorzugte Behandlung für Großaktionär Tojner?

Besonders brisant ist die Tatsache, dass der Großaktionär Michael Tojner von den Restrukturierungsmaßnahmen ausgenommen bleibt. Über seine Firma Montana Tech Components hält er die Mehrheit der Varta-Aktien und darf an der geplanten Barkapitalerhöhung teilnehmen. Kleinaktionäre hingegen sind von der Kapitalerhöhung ausgeschlossen, was zu großer Unzufriedenheit führt. Viele fühlen sich benachteiligt und fürchten um ihr Investment.

Ungewisse Zukunft und Rechtsstreitigkeiten

Obwohl Michael Tojner sich optimistisch über die Zukunft von Varta äußert und eine Lösung bis September in Aussicht stellt, bleibt die Situation für die Aktionäre kritisch. Seit Beginn des StaRUG-Verfahrens hat die Aktie über 80 Prozent ihres Wertes verloren, und Analysten setzen das Kursziel inzwischen auf null Euro. Mehrere Aktionärsverbände, darunter die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW), raten Anlegern, rechtliche Schritte gegen die drohende Enteignung einzuleiten. Der Widerstand gegen die geplante Restrukturierung wächst, und immer mehr Privatanleger suchen Unterstützung bei der DSW.

Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, ob Varta sich stabilisieren kann oder ob die Aktionäre mit einem Totalverlust rechnen müssen.