Entscheidungstag: Aktionäre und Gläubiger beraten über Rettung

Das StaRUG erlaubt es, in Krisensituationen die Rechte von Aktionären zu beschneiden, um Unternehmen zu retten. Genau das sorgt für Widerstand: Die Schutzgemeinschaft der Kleinanleger hat beim Bundesverfassungsgericht Klage eingereicht, da sie die Maßnahmen für verfassungswidrig hält. Sollte die Abstimmung heute positiv verlaufen, könnte der Prozess laut Ostermann bis Ende Januar abgeschlossen sein. Anschließend stünde eine Rücknahme der Varta-Aktien von der Börse an, verbunden mit der Veröffentlichung neuer Geschäftszahlen. Verzögerungen sind jedoch nicht ausgeschlossen, falls die Klage der Kleinanleger Erfolg hat.

Erhalt deutscher Standorte trotz Stellenabbau geplant

Die Zukunftsstrategie von Varta sieht vor, alle Standorte in Deutschland zu sichern und rund 4.000 Arbeitsplätze zu erhalten. Während in der Verwaltung Stellen abgebaut werden, plant das Unternehmen Neueinstellungen in der Produktion. Trotz mehrfach revidierter Umsatzprognosen – der Erlös für 2023 wird nun auf 750 bis 800 Millionen Euro geschätzt – zeigt sich Ostermann vorsichtig optimistisch. Die Kernprobleme des Unternehmens lägen nicht in der operativen Leistung, sondern in der hohen Verschuldung. Besonders im Bereich Konsumgüter, Hörgeräte und Energiespeicher für Photovoltaikanlagen sieht der CEO weiterhin Wachstumspotenzial.

Aktie springt – aber Kleinanleger könnten leer ausgehen

Die Unsicherheit rund um die Sanierung zeigt sich auch am Aktienmarkt: Die Varta-Aktie legte am Montag über 18 Prozent zu, nachdem sie bereits am Freitag um mehr als 8 Prozent gestiegen war. Dennoch bleibt die Bilanz des Jahres düster – insgesamt haben die Titel knapp 90 Prozent ihres Wertes verloren. Der Kursanstieg könnte vor allem auf spekulative Anleger zurückzuführen sein, die auf eine schnelle Lösung setzen. Für Kleinanleger hingegen steht viel auf dem Spiel: Sollten die Sanierungspläne durchgesetzt werden, droht ihnen der Verlust ihrer Anteile.

Die kommenden Wochen entscheiden nicht nur über die Zukunft von Varta, sondern auch über das Vertrauen der Anleger in den Umgang mit Krisenfällen im deutschen Unternehmensrecht.