US-Rüstungsaktien im Sinkflug – Europa überrascht mit starkem Aufschwung

Amerikanische Verteidigungsriesen unter Druck

US-Rüstungsunternehmen wie Lockheed Martin und General Dynamics geraten unter der neuen Regierung zunehmend ins Straucheln. Die Unsicherheit über die künftige Militärpolitik und ein möglicher Sparkurs beim Verteidigungsetat haben den S&P 500 Aerospace and Defense Index in die vierte Verlustwoche in Folge geschickt – die längste Negativserie seit über einem Jahr. Besonders betroffen sind Branchengrößen wie Northrop Grumman, dessen Aktienkurs den schlechtesten Monat seit zwei Jahren erlebt.

Europa profitiert vom geopolitischen Umbruch

Während in den USA die Zurückhaltung der Investoren dominiert, erleben europäische Rüstungsfirmen eine Renaissance. Nach Jahren der Vernachlässigung haben die geopolitischen Spannungen, insbesondere durch den Russland-Ukraine-Konflikt, eine Welle von Investitionen in Europas Verteidigungsfähigkeiten ausgelöst. Die europäischen Rüstungskonzerne verzeichneten damit die beste Woche seit Oktober 2023.

Politische Unsicherheit belastet US-Unternehmen

Die aktuellen Herausforderungen resultieren aus politischen Aussagen und Plänen wie der angekündigten Kürzung des US-Verteidigungshaushalts um 8 % in den nächsten fünf Jahren. Selbst Tech-Mogul Elon Musk mischte sich mit kritischen Kommentaren zu den F-35-Kampfjets ein und sorgte für weitere Unsicherheit. Analysten wie Kristine Liwag von Morgan Stanley warnen, dass die neue Regierungspolitik die Sichtbarkeit langfristiger Investitionen weiter einschränken könnte.

Kaufchance trotz Turbulenzen?

Einige Experten wie Ken Herbert von RBC Capital Markets sehen jedoch in der aktuellen Schwächephase eine Kaufgelegenheit. Historisch betrachtet könnten die niedrigen Bewertungen von Rüstungsaktien ein Einstiegssignal für langfristig orientierte Anleger sein.

Airbus A400M: Ein europäisches Sorgenkind?

Während die europäischen Aktienmärkte boomen, bleibt der Militärtransporter A400M von Airbus ein Sorgenkind. Mit einem Budget von über 25 Milliarden Euro sprengt das Projekt längst die ursprünglichen Kostenrahmen. Länder wie Deutschland und Großbritannien haben ihre Bestellungen reduziert, während Frankreich die Auslieferungen verzögert.

Trotz seiner beeindruckenden Fähigkeiten – wie der Möglichkeit, auf unebenen Pisten zu starten oder kopfüber zu fliegen – bleibt die Nachfrage nach dem A400M hinter den Erwartungen zurück. Mit nur sieben ausgelieferten Maschinen im letzten Jahr steht Airbus vor der Frage, ob sich das Prestigeprojekt langfristig noch rechnet. Dies könnte wiederum eine Chance für Lockheed Martin sein.