TUI-Aktie: Warum Shortseller auf den Reisekonzern setzen und was das für Anleger bedeutet

Shortseller im Angriff: TUI bleibt unter Druck

Die TUI-Aktie, lange ein Favorit auf dem deutschen Markt, sieht sich erneut einer verstärkten Aktivität von Leerverkäufern ausgesetzt. Mit einer aktuellen Shortquote von rund 11,26 % ist sie laut Branchendaten die viertbeliebteste Zielscheibe hinter Hugo Boss, HelloFresh und K+S. Besonders aktiv ist der bekannte Hedgefonds Marshall Wace, der seine Netto-Leerverkaufsposition zuletzt von 1,69 % auf 1,80 % ausgebaut hat. Auch Gladstone Capital Management bleibt mit 1,10 % dabei.

Die Motivation? Zum einen der starke Kursanstieg der TUI-Aktie zwischen August und Oktober um über +50 %, der für viele Marktteilnehmer nach einer Korrektur schreit. Zum anderen ein Blick auf den Mehrjahreschart: Vor fünf Jahren notierte die Aktie des Pandemie-gebeutelten Reisekonzerns noch bei über 35 €. Heute kämpft sie, trotz branchenweiter Erholung, um die 7-Euro-Marke.

Branche boomt, Aktie schwächelt

Trotz der Herausforderungen zeigt sich die Reisebranche in bester Verfassung. Die Nachfrage zieht kräftig an, was auch die jüngsten Geschäftszahlen von TUI bestätigen. Für das Geschäftsjahr 2024 prognostiziert der Konzern ein EBIT-Wachstum von mindestens 25 % im Vergleich zu den 977 Millionen Euro des Vorjahres. Mittelfristig strebt TUI ein jährliches EBIT-Wachstum von 7 bis 10 % an.

Dennoch kann sich die Aktie nicht aus ihrer charttechnischen Seitwärtsbewegung lösen. Nach einem Jahreshoch von 8,04 € Anfang November fällt es dem Titel schwer, die psychologisch wichtige 8-Euro-Marke nachhaltig zu durchbrechen. Aktuell pendelt die Aktie zwischen 7,39 € und 7,45 € und trifft bei 7,40 € auf eine kritische Unterstützung. Ein weiteres Abrutschen könnte den Kurs bis auf 6,39 € drücken.

Analysten optimistisch, Charttechniker vorsichtig

Fundamental scheint die TUI-Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 7,2 günstig bewertet. Marktanalysten geben im Durchschnitt ein Kursziel von 9,64 € aus – ein Potenzial von rund +30 %. Doch auch skeptische Stimmen bleiben präsent: Bernstein setzt ein Ziel von 6,80 €, was auf kurzfristige Rückschläge hinweisen könnte.

Charttechniker sehen hingegen klare Hürden. Um neues Momentum zu generieren, müsste die Aktie erst die Widerstandszone zwischen 7,72 € und 8,04 € überwinden. Gelingt dies, könnte der Kurs mittelfristig auf die 10-Euro-Marke zusteuern und ein starkes Kaufsignal auslösen. Andernfalls droht ein weiterer Rücksetzer unter 7,18 €, was die Abwärtsdynamik verstärken könnte.

Was Anleger jetzt beachten sollten

Die TUI-Aktie bleibt ein spekulatives Investment mit viel Potenzial, aber auch erheblichen Risiken. Während die operative Stärke und die boomende Branche Zuversicht schaffen, lasten sowohl Shortseller-Aktivitäten als auch charttechnische Schwächen auf dem Papier. Anleger sollten die Kursentwicklung sowie die Ergebnispräsentation am 11. Dezember genau im Auge behalten, bevor sie handeln.