Thyssenkrupp-Aktie im freien Fall nach neuer Gewinnwarnung

"Thyssen musst du küssen", hieß es einst in Börsenkreisen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Der Stahlkonzern enttäuscht erneut und senkt seine Ergebnisprognosen. Es droht ein weiterer negativer freier Cashflow, und kurzfristige Besserung ist nicht in Sicht. Die Marktteilnehmer hatten bereits mit schwächeren Ergebnissen gerechnet, aber nun stehen noch größere Abstufungen bevor.

Effizienzsteigerungen greifen zu kurz

Trotz Effizienzmaßnahmen kann der Konzern die Verluste nicht kompensieren. Die Marktstabilisierung ist weiterhin nicht absehbar. Der Umsatz soll um 6 bis 8 % im Vergleich zum Vorjahr sinken, und das bereinigte EBIT wird nun bei über 500 Mio. EUR erwartet, zuvor war ein höherer Wert prognostiziert worden. Besonders enttäuschend ist der freie Cashflow, der nun bei -100 Mio. EUR liegen soll, obwohl zuvor ein positiver Wert erwartet wurde. Das Nettofinanzguthaben lag zum Halbjahr bei über 3 Mrd. EUR, während die Marktkapitalisierung auf nur noch 2,2 Mrd. EUR gefallen ist.

Quartalsergebnisse enttäuschen

Im dritten Quartal verzeichnete Thyssenkrupp einen Umsatz von 9 Mrd. EUR, ein bereinigtes EBIT von 150 Mio. EUR und einen negativen freien Cashflow von -250 Mio. EUR. Diese Zahlen verdeutlichen die aktuellen Herausforderungen des Unternehmens. Die Aktie wird derzeit unterhalb des Nettofinanzbestandes gehandelt, was das Misstrauen des Marktes widerspiegelt. Hier könnte jedoch auch eine Chance für spekulative Anleger liegen, die auf eine Erholung der Aktie setzen.

Prognosen erneut gesenkt

Vor zehn Wochen hatte Thyssenkrupp bereits seine Prognosen gesenkt. Nun passt der Konzern seine Erwartungen für das Geschäftsjahr erneut nach unten an, basierend auf den vorläufigen Ergebnissen des dritten Quartals und einer aktualisierten Hochrechnung für das Gesamtjahr. Die Aktie fiel auf ein neues 4-Jahres-Tief. Das herausfordernde Marktumfeld führt zu einem deutlichen Umsatzrückgang, und eine kurzfristige Marktstabilisierung ist nicht in Sicht.

Für das Geschäftsjahr 2023/24 erwartet Thyssenkrupp nun einen Umsatzrückgang von sechs bis acht Prozent und ein bereinigtes EBIT von über 500 Millionen Euro. Beim freien Cashflow wird nun ein negativer Wert von -100 Millionen Euro prognostiziert, obwohl zuvor ein positiver Wert im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich erwartet wurde.

Aktie im Sinkflug

Die Thyssenkrupp-Aktie konnte im Xetra-Handel zunächst um 2,5 Prozent auf 3,87 Euro zulegen, fiel jedoch im nachbörslichen Handel via Tradegate auf 3,61 Euro, das tiefste Niveau seit dem Corona-Crash im Frühjahr 2020.