Quartalszahlen unter Erwartungen: Umsatz und Gewinn brechen ein

Tesla hat seine Zahlen für das vierte Quartal veröffentlicht und dabei die Prognosen der Analysten verfehlt. Der Elektroautobauer erwirtschaftete einen bereinigten Gewinn je Aktie von 73 Cent, während Experten mit 76 Cent gerechnet hatten. Auch beim Umsatz blieb Tesla hinter den Erwartungen zurück: Statt der prognostizierten 27,26 Milliarden US-Dollar betrug der tatsächliche Erlös nur 25,71 Milliarden US-Dollar – ein bescheidener Zuwachs von lediglich 2 Prozent im Jahresvergleich.

Besonders alarmierend: Die wichtigste Einnahmequelle, der Fahrzeugverkauf, verzeichnete einen Umsatzrückgang um 8 Prozent auf 19,8 Milliarden US-Dollar. Das operative Ergebnis sank um 23 Prozent auf 1,6 Milliarden US-Dollar, während der Reingewinn um dramatische 71 Prozent auf 2,32 Milliarden US-Dollar einbrach. Im Vorjahreszeitraum hatte Tesla noch von einmaligen Steuervorteilen profitiert und 7,93 Milliarden US-Dollar verbucht.

Ein kleiner Lichtblick war der Handel mit Emissionsgutschriften, der 692 Millionen US-Dollar in die Kassen spülte. Doch insgesamt geriet die Tesla-Aktie nachbörslich zunächst unter Druck, bevor sie sich überraschend wieder erholte.

Erstmals Rückgang bei Jahresauslieferungen

Tesla begründet den Umsatzrückgang mit aggressiven Rabatten und Preissenkungen, die das Unternehmen weltweit eingeführt hatte, um die Nachfrage zu stimulieren. Besonders in Nordamerika und China wurden die Preise gesenkt – unter anderem für das beliebte Model Y.

Trotz dieser Maßnahmen zeigen die Auslieferungszahlen eine besorgniserregende Entwicklung: Tesla lieferte im vierten Quartal 495.570 Fahrzeuge aus, über das gesamte Jahr hinweg 1,8 Millionen – ein historischer Tiefpunkt, denn erstmals in der Unternehmensgeschichte sank die Zahl der Jahresauslieferungen.

Der überraschende Kursanstieg der Aktie trotz der schwachen Zahlen gibt Analysten Rätsel auf. Gene Munster von Deepwater Capital zeigte sich verwundert: „Ich war schockiert, als ich den Anstieg der Aktie sah. Das war eine chaotische Reaktion.“ Dennoch bleibt Tesla für viele Investoren ein „Kultwert“, bei dem klassische Bewertungsmaßstäbe offenbar nicht immer gelten.

Musk setzt auf Robotaxis – Rettet autonomes Fahren das Geschäft?

Während die klassischen Fahrzeugverkäufe schwächeln, richtet Tesla den Blick in die Zukunft. CEO Elon Musk kündigte an, dass das Unternehmen ab Juni eine "unüberwachte" Version seines Full-Self-Driving-Systems (FSD) als kostenpflichtigen Dienst in Austin einführen will. Bis Ende 2024 soll die Technologie in mehreren US-Regionen verfügbar sein.

Allerdings hat Tesla starke Konkurrenz: Unternehmen wie Waymo oder WeRide betreiben in den USA und China bereits erfolgreiche Robotaxi-Dienste. Dennoch zeigt sich Musk überzeugt, dass Tesla ab 2025 wieder Wachstum im Fahrzeuggeschäft erzielen wird – vor allem durch Fortschritte im autonomen Fahren.

Politische Skandale und neue Hoffnungsträger

Abseits der Geschäftszahlen sorgt Musk weiterhin für Kontroversen. Seine polarisierenden politischen Äußerungen haben laut einer Analyse von Brand Finance den Markenwert von Tesla um 15 Milliarden US-Dollar geschmälert.

Doch es gibt auch positive Entwicklungen: Die Energiesparte des Unternehmens boomt. Mit einem Umsatz von 3,06 Milliarden US-Dollar und einem Wachstum von 113 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entwickelt sich dieser Bereich zunehmend zu einer stabilen Einnahmequelle – und könnte langfristig zur neuen Hoffnung für Tesla werden.