63 Prozent weniger operativer Gewinn

Der operative Gewinn von Südzucker fiel im zweiten Quartal auf nur noch 114 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch beeindruckende 310 Millionen Euro erwirtschaftet wurden. Bereits im September hatte das Unternehmen davor gewarnt, dass der Rückgang im Kerngeschäft Zucker größer ausfallen könnte, als ursprünglich erwartet. Diese Befürchtungen wurden nun Realität, denn insbesondere die Entwicklungen auf den Zuckermärkten und steigende Produktionskosten lasten schwer auf dem Konzern.

Gewinnprognose drastisch nach unten korrigiert

In Reaktion auf die schwachen Zahlen passte Südzucker auch seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr deutlich nach unten an. Der Konzern erwartet jetzt einen Jahresgewinn von 175 bis 275 Millionen Euro – ein gewaltiger Rückschritt gegenüber der vorherigen Schätzung von 500 bis 600 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im letzten Geschäftsjahr betrug der Gewinn noch stolze 947 Millionen Euro.

Zuckerpreise im freien Fall

Ein zentraler Grund für die schlechten Ergebnisse liegt in den sinkenden Zuckerpreisen in Europa. Nachdem die Preise im Dezember 2023 noch bei 856 Euro pro Tonne lagen, sind sie bis Juli 2024 auf 775 Euro pro Tonne gefallen und befinden sich weiterhin im Sinkflug. Dieser Preisverfall ist vor allem auf eine verbesserte Ernte und eine Ausweitung der Anbauflächen zurückzuführen, die das Angebot auf dem europäischen Markt erhöht haben.

Aktie schwer unter Druck

Die Anleger reagierten wenig überraschend negativ auf die schwachen Unternehmenszahlen. Die Aktie von Südzucker fiel vorbörslich bei Tradegate um 1,1 Prozent und verzeichnete im laufenden Jahr bereits einen Verlust von über 22 Prozent. Trotz der schwachen Kursentwicklung bleibt die Aktie unter Dividenden-Investoren wegen der hohen Rendite von 8,1 Prozent attraktiv.

Probleme auch in anderen Geschäftsbereichen

Neben dem Kerngeschäft Zucker musste auch die Biosprit-Tochter Cropenergies Einbußen hinnehmen. Hier führten sinkende Ethanolpreise zu einem spürbaren Ergebnisrückgang. Auch das Stärke-Geschäft schwächelte, während die Bereiche Frucht und Spezialitäten als einzige Lichtblicke im Gesamtkonzern etwas Positives zur Bilanz beitrugen. Der Gesamtumsatz stagnierte bei rund 5,1 Milliarden Euro.

Steigende Produktionskosten – Ein Ende nicht in Sicht

Südzucker sieht sich zudem mit steigenden Produktionskosten konfrontiert, die das Unternehmen kurzfristig nicht vollständig an die Kunden weitergeben kann. Diese Kostenbelastung, kombiniert mit den Herausforderungen auf den Zuckermärkten, dürfte die Erreichung der Ziele für das laufende Geschäftsjahr weiter erschweren. Anleger und Analysten werden das Unternehmen in den kommenden Monaten daher genau im Auge behalten, um abzuwägen, ob Südzucker in der Lage sein wird, den Turnaround zu schaffen.