Expansion im Visier: Steyr setzt auf Zukäufe im Rüstungsboom

Der österreichische Triebwerkshersteller Steyr Motors plant eine aggressive Wachstumsstrategie über gezielte Übernahmen. Mit Blick auf das steigende Verteidigungsbudget in Europa sondiert das Unternehmen derzeit Märkte in Europa und Asien. Mindestens eine Akquisition soll noch im laufenden Geschäftsjahr realisiert werden. Besonders das durch Sondermittel gestärkte deutsche Militärbudget dient als Blaupause für eine erwartete Budgetausweitung in anderen europäischen Staaten. Die gesteigerte Nachfrage nach Motoren für zivile und militärische Anwendungen will Steyr gezielt bedienen.

Kursrakete aus Österreich: Aktie steigt um 300 Prozent

Die Börsenrallye von Steyr Motors gehört zu den spektakulärsten Auftritten des Jahres. Seit Jahresbeginn hat sich der Aktienkurs mehr als vervierfacht und notierte zuletzt bei 62 Euro. Das Allzeithoch lag am 18. März bei sagenhaften 240 Euro – ein kurzfristiger Höhenflug, der für Gesprächsstoff sorgt. Die Marktkapitalisierung liegt aktuell bei rund 322 Millionen Euro. Noch im Oktober 2024 erfolgte der Börsengang in Frankfurt und Wien, bei dem Mutares als Hauptaktionär rund 70 Prozent der Anteile hielt.

CIO Johannes Laumann blickt im Interview mit DER AKTIONÄR zufrieden auf das bisher Erreichte: "Wir sind sehr happy über die positive operative Performance, aber natürlich auch über die Entwicklung am Kapitalmarkt." Er sieht Steyr am Beginn eines „langfristigen Verteidigungs-Superzyklus“ mit stabilen Rahmenbedingungen und nachhaltigem Wachstumspotenzial.

Großaktionär lockert Zügel: Mutares öffnet Tür für neue Investoren

Der überraschende Kurssprung auf über zwei Milliarden Euro Bewertung – ein Peak, der inzwischen wieder deutlich korrigiert wurde – kam selbst für Insider unerwartet. "Woher die plötzliche Nachfrage kam, wisse man nicht", so Laumann. Um dem Anlegerinteresse gerecht zu werden, hob Mutares die ursprünglich bis Ende April geltende Lock-up-Frist vorzeitig auf. Damit soll der Streubesitz erhöht werden, ein vollständiger Ausstieg des Großaktionärs ist langfristig vorgesehen – abhängig von Marktpreis und Timing.

Mit einer klaren Expansionsstrategie, einem attraktiven Marktumfeld und der Aussicht auf weitere Kursfantasie bleibt Steyr Motors eine der spannendsten Wachstumsstorys im Verteidigungssektor.