Volle Händlerlager und schwächelnde Nachfrage: Die Achillesferse USA

In den USA belastet ein gewaltiger Lagerbestand die Stellantis-Bilanz. Händler haben ihre Verkaufsflächen vollgestellt mit SUVs und Pick-ups – Modellen, die in der Vergangenheit besonders profitabel waren, aktuell jedoch die Nachfrage übersteigen. Die Folge: Hohe Lagerkosten und ein gestiegener Druck, die Produktion zu drosseln und Rabatte zu gewähren. „Wir mussten die Produktion reduzieren und gezielt Aktionen starten, um die Bestände zu verkleinern,“ erklärte CEO Carlos Tavares zur aktuellen Situation.

Produktionsprobleme und verzögerte Modellstarts in Europa verschärfen die Lage

Auch in Europa wird Stellantis von Produktionsverzögerungen ausgebremst. Höhere Qualitätsstandards verzögerten die Einführung mehrerer neuer Modelle, die ursprünglich für 2023 geplant waren. Diese Verzögerungen könnten sich negativ auf die Umsatzentwicklung im nächsten Jahr auswirken, da die neuen Modelle voraussichtlich erst später als geplant in die Verkaufsräume kommen.

Strategiewechsel mit neuen Modellen und Fokus auf E-Autos

Stellantis plant eine strategische Neuausrichtung, die sich 2024 in Form neuer Modelle und einer verstärkten Kooperation mit dem chinesischen Partner Leapmotor zeigen wird. Bereits ab Anfang des Jahres sollen etwa 200 europäische Händler in die Verkaufsstrategie für Leapmotor-Elektroautos eingebunden werden. Doch auch hier kämpft Stellantis mit erschwerten Marktbedingungen, da die Kaufzurückhaltung der Konsumenten im E-Automarkt und der wachsende Preisdruck durch günstige chinesische Wettbewerber den Markt für Stellantis zunehmend anspruchsvoll machen.

Wechsel an der Führungsspitze und weitere Einsparungen

Um die ambitionierten Pläne umzusetzen, entschied sich Stellantis zu einem personellen Wechsel im Management. Nach der im September veröffentlichten Gewinnwarnung trat die bisherige Finanzchefin Natalie Knight zurück, die Position wurde mit Doug Ostermann neu besetzt. Er steht vor der Herausforderung, das Unternehmen durch schwierige Marktverhältnisse zu manövrieren und dabei die gesetzten Ziele für Rentabilität und Effizienz umzusetzen.

Blick auf die Aktie: Kein Erholungssignal in Sicht

Trotz eines leichten Anstiegs der Stellantis-Aktie um einen Prozent bleibt der Kurs weiterhin unter Druck – allein in diesem Jahr ging es bereits um 42 Prozent bergab. Analysten zeigen sich skeptisch: Zwar vermeldeten Stellantis’ europäische Umsätze einen leichten Anstieg von 14 Prozent über den Erwartungen, doch überwiegen die Bedenken. „Die Gewinnwarnung und der hohe Wettbewerbsdruck lassen nur wenig Spielraum nach oben“, so Experten von Citi. Besonders die chinesischen Autobauer gelten als ernstzunehmende Konkurrenz, die Stellantis auf den globalen Märkten zunehmend herausfordern.