Stellantis in der Krise: CEO-Abgang löst Kurssturz aus

Die überraschende Demission von Carlos Tavares als CEO von Stellantis erschüttert den Autokonzern in einer ohnehin turbulenten Phase. Die Aktie des Unternehmens ist in den vergangenen zwölf Monaten um 45 % gefallen, und auch zum Wochenstart setzte sich der Abwärtstrend fort: Bereits wenige Minuten nach Handelsbeginn verlor der Kurs über 6 %.

Herausforderungen in Kernmärkten verschärfen die Krise

Stellantis steht vor massiven Herausforderungen. In den USA sind die Absatzzahlen rückläufig, während Überkapazitäten in Europa und ein stagnierender Markt für Elektrofahrzeuge das Unternehmen belasten. Zusätzlich wächst der Druck durch chinesische Wettbewerber, die in den europäischen Markt drängen.

Interimistisch wird John Elkann, Vorsitzender des Verwaltungsrats, eine Kommission leiten, bis ein Nachfolger gefunden ist. Elkann muss den Konzern inmitten einer Vertrauenskrise stabilisieren, da nicht nur Händler und Gewerkschaften Kritik an Tavares übten. Besonders die Vernachlässigung des US-Marktes und die umstrittene Kostenpolitik hatten zuletzt Spannungen verschärft.

Reaktionen und Auswirkungen auf die Aktie

Der Rücktritt von Tavares wurde von Branchenkennern kontrovers diskutiert. Während Shawn Fain, Präsident der United Auto Workers (UAW), den Schritt als "wichtige Wende" bezeichnete, bleiben Analysten skeptisch. Die Stellantis-Aktie fiel nach der Nachricht unter die Marke von 12 Euro – ein Tiefpunkt seit über zweieinhalb Jahren. Die technische Analyse zeigt keine ermutigenden Signale: Ein "Death Cross" und der Bruch des Aufwärtstrendkanals verstärken die Abwärtsdynamik.

Dennoch gibt es erste Anzeichen einer möglichen Stabilisierung. Bullishe Divergenzen im RSI und MACD deuten auf eine Verlangsamung der Abwärtsbewegung hin. Einige Anleger spekulieren auf das Prinzip „Buy on bad news“ – in der Hoffnung, dass selbst geringfügig positive Nachrichten den Kurs wieder anheben könnten.

Tavares’ Abgang: Symptom einer tieferen Krise?

Die Probleme reichen jedoch tiefer. Nach Jahren hoher Gewinne leidet Stellantis unter einer schrumpfenden Nachfrage und einem schwachen Modellportfolio, insbesondere in Nordamerika. Der Rückzug aus dem Jeep-Cherokee-Segment hinterlässt Lücken, während Kostensenkungen und Produktionsverlagerungen nach Italien und Frankreich politische Konflikte schüren.

Ein neuer CEO wird dringend benötigt, um den angeschlagenen Autoriesen durch diese schwierige Phase zu führen. Experten betonen, dass US-Erfahrung ein Schlüsselkriterium für den Nachfolger sein dürfte. Die Suche nach einer neuen strategischen Ausrichtung wird entscheidend sein, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen und den Turnaround zu schaffen.