Siemens Energy: Vom Rekordhoch zum Kurssturz – was Anleger jetzt wissen müssen

KI-Hype und DeepSeek-Debatte belasten Aktien

Nach einem Rekordhoch von über 60 Euro am Freitag erlebte die Aktie von Siemens Energy am Montag einen dramatischen Kurssturz von bis zu 20 Prozent. Damit fiel die Aktie ins Minus für 2024 – ein harter Rückschlag, nachdem sich ihr Wert seit Ende 2023 verfünffacht hatte. Die Euphorie um die Künstliche Intelligenz und den Energiemarkt trieben die Aktie bisher nach oben, doch die hitzige Debatte um das chinesische KI-Startup DeepSeek sorgte nun für deutliche Verunsicherung.

US-Energieoffensive und Kaufempfehlungen ohne Wirkung

Auch eine frische Kaufempfehlung von Alexander Virgo (Bank of America) mit einem Kursziel von 80 Euro konnte den Absturz nicht verhindern. Der Markt zeigt sich besorgt über mögliche Überbewertungen im KI-Bereich, die durch DeepSeek, ein auf Effizienz ausgelegtes Open-Source-KI-Modell, zusätzlich befeuert wurden. Laut Experten sind die Ängste allerdings übertrieben: „Das Weltuntergangsszenario auf Twitter ist überzogen“, erklärte Stacy Rasgon von Bernstein Research.

Technologie-Aktien weltweit unter Druck

Die Sorgen um DeepSeek belasteten am Montagmorgen nicht nur Siemens Energy, sondern auch Tech-Schwergewichte wie Nvidia, Microsoft und Infineon. Der Nasdaq-Index fiel vorbörslich um drei Prozent. Deutsche KI-Aktien wie Aixtron und Siltronic mussten ebenfalls Verluste hinnehmen. Siemens Energy, einst angetrieben durch Investitionsprogramme der USA und den Energiebedarf für KI-Rechenzentren, steht nun unter besonderem Druck. Dennoch bleibt der Markt geteilter Meinung über die langfristigen Perspektiven des Unternehmens.

Berenberg: „Attraktive Einstiegschance trotz Herausforderungen“

Die Privatbank Berenberg sieht in der aktuellen Schwächephase von Siemens Energy eine Kaufgelegenheit. Analyst Philip Buller hält die Sorgen um die Windsparte für übertrieben und setzt das Kursziel bei 70 Euro. Laut Buller wird die Bewertung der Windkrafttochter Siemens Gamesa oft falsch eingeschätzt. Der Vergleich mit GE Vernova unterstreiche das Potenzial: Siemens Energy, mit einer Marktkapitalisierung von 40 Milliarden Euro, bietet eine deutlich höhere Free-Cashflow-Rendite von 5,8 Prozent im Vergleich zu GE Vernovas 3,6 Prozent.

Perspektive auf langfristiges Wachstum

Analysten erwarten, dass Siemens Energy seinen Free-Cashflow bis 2027 um 75 Prozent steigern könnte, was Raum für eine Neubewertung der Aktie eröffnet. Trotz Gegenwind durch kritische Stimmen, wie der „Sell“-Einstufung der UBS, bleibt das Unternehmen im Fokus. Eine Stabilisierung über der Marke von 55 Euro könnte neues Vertrauen schaffen, vor allem im Hinblick auf die bevorstehenden Quartalszahlen am 12. Februar.

Fazit für Anleger

Die turbulente Entwicklung rund um Siemens Energy bietet sowohl Risiken als auch Chancen. Während kurzfristige Unsicherheiten dominieren, weisen die langfristigen Aussichten – insbesondere im Bereich der Energiewende und des KI-Marktes – auf solides Wachstumspotenzial hin.