Siemens Energy gab am heutigen Mittwoch Zahlen bekannt, die einen spannenden Einblick in die Entwicklung der letzten Monate geben. So verzeichnete das Unternehmen im ersten Quartal einen Nettogewinn von fast 1,6 Milliarden Euro, der hauptsächlich auf den einmaligen Gewinn aus dem Verkauf einer indischen Tochtergesellschaft an die Siemens AG zurückzuführen ist. Dies signalisiert eine positive Entwicklung für das Unternehmen, das in letzter Zeit Herausforderungen, insbesondere im Onshore-Windgeschäft, erlebt hat.

Verluste aus dem Vorjahr konnten eingedämmt werden

Im Vergleich dazu verbuchte Siemens Energy im Vorjahresquartal noch einen Verlust von fast 600 Millionen Euro. Dies war hauptsächlich auf Probleme bei der spanischen Windturbinentochter Siemens Gamesa zurückzuführen, deren Verluste jedoch im aktuellen Quartal auf 434 Millionen Euro halbiert wurden.

Der Verkauf eines 18-prozentigen Anteils am Indien-Geschäft von Siemens trug wesentlich zu den positiven Ergebnissen bei und zeigt das Bestreben des Managements, sich auf Kerngeschäfte zu konzentrieren und gleichzeitig finanzielle Stabilität zu gewährleisten.

Siemens-Chef und Anleger zeigen sich zuversichtlich

CEO Christian Bruch äußerte sich optimistisch über die Ergebnisse des ersten Quartals, betonte jedoch, dass das Unternehmen weiterhin vor Herausforderungen steht. "Das solide erste Quartal ist teilweise auch Projektverschiebungen zu verdanken, die in der Anlagenbaubranche, besonders bei den aktuellen Marktdynamiken, normal sind", erklärte der Siemens-Chef. Außerdem spricht Bruch die Notwendigkeit an, Qualitätsprobleme im Onshore-Windgeschäft zu lösen und das Wachstumspotenzial des Unternehmens zu maximieren.

Die Anleger reagierten erleichtert auf das Ausbleiben negativer Überraschungen und die tendenziell positiven Resultate der Quartalszahlen. Die Siemens Energy-Aktie verzeichnete am Mittwoch zeitweise einen Anstieg um 0,81 Prozent auf 14,36 Euro, nachdem sie zu Handelsbeginn stärker zugelegt hatte. Die Papiere setzten ihre Erholung mit Kursen über 14 Euro und auf dem höchsten Niveau seit Anfang August fort. Im Vergleich zum Tief von Ende Oktober haben sie sich mehr als verdoppelt.

Analysten mit gespaltener Meinung

Nicolas Green, Analyst bei Bernstein, bleibt trotz der positiven Zahlen vorsichtig und behält sein Underperform-Rating für Siemens Energy bei, ebenso sein Kursziel von zwölf Euro. Er argumentiert, dass Anleger neutral auf die Mitteilung reagieren sollten, da keine wesentlichen neuen Informationen vorliegen und die Gesamtjahresprognose unverändert bleibt.

Jürgen Molnar von Robomarkets hingegen sieht Siemens Energy auf dem richtigen Weg. Er betont, dass der Gewinn aus dem Verkauf der indischen Tochtergesellschaft ein wichtiger Einmaleffekt sei, um das Unternehmen nach den Verlusten der Windkraft-Tochter Gamesa wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Auch die gestiegenen Umsätze und Auftragseingänge geben Hoffnung für die Zukunft des Unternehmens.