Beeindruckender Gewinnsprung im zweiten Quartal

Siemens Energy hat im zweiten Quartal unerwartet positive Zahlen vorgelegt und damit die Markterwartungen übertroffen. Das Unternehmen erzielte von April bis Juni einen bereinigten Gewinn von 49 Millionen Euro, während Analysten nur mit 33 Millionen Euro gerechnet hatten. Dies ist eine beeindruckende Wendung im Vergleich zum Vorjahr, als massive Qualitätsmängel bei Windturbinen und Anlaufschwierigkeiten bei Offshore-Windanlagen zu einem Verlust von über 2 Milliarden Euro führten.

Deutliche Verbesserung bei Siemens Gamesa

Die Tochtergesellschaft Siemens Gamesa verzeichnete zwar weiterhin Verluste, konnte diese jedoch signifikant reduzieren. Während Analysten mit einem Minus von 493 Millionen Euro gerechnet hatten, beliefen sich die Verluste auf 449 Millionen Euro. Netto mussten die Aktionäre einen Verlust von 144 Millionen Euro hinnehmen, was jedoch eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem Fehlbetrag von knapp 3 Milliarden Euro im Vorjahr darstellt.

Rückgang im Neugeschäft, aber Rekorde bei Gasturbinen

Nach einem starken Vorjahr verzeichnete Siemens Energy einen Rückgang bei den Auftragseingängen um 30 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Allerdings erzielte der Bereich Gasturbinen mit 5,3 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert. Im Gegensatz dazu brach der Auftragseingang bei Siemens Gamesa um über 90 Prozent auf 665 Millionen Euro ein. Dennoch erreichte der gesamte Auftragsbestand des Konzerns einen Rekordwert von 120 Milliarden Euro.

Vorstandschef Christian Bruch sieht das Unternehmen auf einem guten Weg, die Jahresprognose zu erfüllen. "Wichtig ist, dass wir mit dem steigenden Auftragsbestand auch die Margenqualität verbessern konnten," erklärte Bruch. Beim Free Cashflow vor Steuern rechnet das Unternehmen nun mit 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2023/24, basierend auf Mittelzuflüssen von 727 Millionen Euro nach neun Monaten.

Langwierige Sanierung bei Siemens Gamesa

Die Sanierung der Windkrafttochter Siemens Gamesa schreitet laut Bruch planmäßig voran, wird jedoch noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Nach neun Monaten steht ein Verlust von rund 1,3 Milliarden Euro zu Buche, was zwar im Rahmen der Erwartungen liegt, aber keineswegs zufriedenstellend ist. Für das Gesamtjahr plant Finanzchefin Maria Ferraro mit einem bereinigten Verlust von "bis zu" 2 Milliarden Euro. Sie zeigt sich jedoch optimistisch, dass Gamesa besser abschneiden wird als zunächst erwartet.

Kursentwicklung und Marktreaktionen

Die Aktie von Siemens Energy verzeichnete seit Jahresbeginn einen beeindruckenden Kursgewinn von 104 Prozent und ist damit der beste Wert im deutschen Leitindex DAX. Trotz der positiven Quartalszahlen und eines starken Mittelzuflusses nutzten einige Marktteilnehmer die Gelegenheit, Gewinne mitzunehmen. Via XETRA legte die Aktie zuletzt um 0,94 Prozent auf 24,69 Euro zu. Dabei trifft sie auf die 50-Tage-Linie, die derzeit als Widerstand für den mittelfristigen Trend fungiert.