Rendite trifft Strategie

Shell meldet sich mit einer klaren Botschaft an den Markt zurück: Mehr für die Anleger, weniger Emissionen, und ein noch stärkerer Fokus auf Flüssigerdgas (LNG).
Der aktuelle Kurs liegt bei 33,39 EUR und spiegelt das gestiegene Anlegervertrauen wider. Denn das Management rund um CEO Wael Sawan hat eine beschleunigte strategische Neuausrichtung vorgestellt, die unter anderem ein kräftiges Aktienrückkaufprogramm und höhere Ausschüttungen vorsieht.

Klarer Fokus auf LNG und Shareholder-Value

Für das laufende Jahr peilt Shell Rückkäufe in Höhe von 23 Mrd. USD an – und das bei einem gleichzeitigen Anstieg der Dividende. Im Geschäftsjahr 2024 wurde bereits ein Rückkaufvolumen von rund 10,8 Mrd. USD umgesetzt.

Die Dividendenrendite liegt aktuell bei etwa 4,2 %, was das Papier besonders für einkommensorientierte Investoren interessant macht. Zugleich wird die LNG-Sparte weiter gestärkt: Mit über 70 Mio. Tonnen LNG-Absatz im letzten Jahr ist Shell der weltweit größte Akteur – und will diese Position mit Investitionen in neue Terminals und Verträge langfristig sichern.

Ungewissheit wegen Russland und Ölpreisvolatilität

Ein Unsicherheitsfaktor bleibt ein laufender Rechtsstreit mit Russland, bei dem Forderungen in Höhe von rund 1,5 Mrd. EUR im Raum stehen. Shell stuft die Erfolgschancen als „nicht abschätzbar“ ein, ein vollständiger Verlust ist also möglich.

Gleichzeitig hängt die künftige Performance stark an der Entwicklung der Rohstoffpreise. Sollte der Ölpreis unter Druck geraten, könnte das die positiven Effekte der Neuausrichtung konterkarieren.

Stabile Bilanz, solides Rating

Shells Eigenkapitalquote liegt bei knapp 45 %, die Verschuldung wurde in den letzten Jahren weiter gesenkt. Analysten bewerten das Unternehmen überwiegend positiv: Barclays und Jefferies halten das Kursziel bei über 40 EUR. Dennoch sehen einige Beobachter die Kursfantasie bereits als weitgehend eingepreist.

Community-Stimmung

Im Anlegerforum herrscht derzeit vorsichtiger Optimismus. Viele Privatanleger begrüßen die Rückkaufstrategie, sehen aber den russischen Rechtsstreit als latentes Risiko.

Besonders diskutiert wird die Frage, ob Shell durch seinen LNG-Fokus künftig auch als Klimawandel-Profiteur gelten kann. Zwischen Euphorie und Skepsis bleibt die Shell-Aktie damit weiterhin ein emotional besetztes Thema.