RTL Group überrascht mit kräftigem Wachstum 

Die RTL Group konnte im ersten Halbjahr 2024 mit einem Umsatzplus und einem signifikanten Anstieg der Nutzerzahlen ihres Streaming-Dienstes RTL+ überzeugen. Trotz gestiegener Kosten durch die Übertragung der Fußball-EM hält der Medienkonzern, der im MDAX notiert ist, an seinen Jahreszielen fest.

Werbeeinnahmen und Streaming-Erfolge beflügeln RTL

Der Medienriese RTL profitierte in den ersten sechs Monaten 2024 von einem Zuwachs an Werbeeinnahmen und einem deutlichen Anstieg der Streaming-Umsätze. Die Bertelsmann-Tochter verzeichnete einen Umsatzanstieg von 1,8 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das organische Wachstum entsprach ebenfalls 1,8 Prozent. Besonders positiv entwickelten sich die TV-Werbeeinnahmen, die um 4,7 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro kletterten.

Operatives Ergebnis unter Druck – EM-Kosten belasten

Trotz der soliden Umsatzsteigerungen verzeichnete das operative Ergebnis (EBITA) einen Rückgang von 181 Millionen Euro auf 172 Millionen Euro. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf die hohen Ausgaben für die TV-Übertragungen der Fußball-Europameisterschaft zurückzuführen, bei der RTL als einziger deutscher Privatsender zwölf Spiele exklusiv übertrug. Trotz der erhöhten Kosten konnte RTL dadurch den Marktanteil unter den Zuschauern steigern.

Auch die Anlaufverluste des Streaming-Geschäfts belasteten das operative Ergebnis. Mit einem Verlust von 84 Millionen Euro bleibt das Segment zwar ein Kostentreiber, dennoch sieht sich der Konzern auf einem guten Weg. Die Zahl der Abonnenten von RTL+ in Deutschland stieg innerhalb eines Jahres um 25 Prozent auf über 5,6 Millionen. "Wir sind auf dem besten Weg, unsere langfristigen Streaming-Ziele zu erreichen und unser Streaming-Geschäft bis 2026 profitabel zu machen", betonte RTL- und Bertelsmann-Chef Thomas Rabe optimistisch.

Gewinnsprung dank Sonderfaktoren

Unter dem Strich konnte RTL einen beeindruckenden Gewinnzuwachs von 312 Prozent auf 173 Millionen Euro verzeichnen. Dies ist vor allem auf den Wegfall der Restrukturierungskosten für das Zeitschriften-Geschäft (Gruner + Jahr) und den Wertzuwachs der Aktien des US-Werbetechnologiekonzerns Magnite zurückzuführen. RTL hatte Anteile an Magnite erhalten, als es seine eigene AdTech-Tochter an die Amerikaner verkaufte. 

Optimistische Jahresprognose und ehrgeizige Ziele bis 2026

Trotz der Herausforderungen hält RTL an seinen Jahreszielen fest. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern ein bereinigtes EBITA zwischen 700 und 800 Millionen Euro, nach 782 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz soll auf 6,6 Milliarden Euro ansteigen. Bis 2026 plant RTL, das operative Ergebnis auf eine Milliarde Euro zu steigern.

Auch das Produktionsgeschäft Fremantle spielt eine Schlüsselrolle in den langfristigen Zielen. Hier wurde das Umsatzziel von drei Milliarden Euro nun auf 2026 verschoben, ein Jahr später als ursprünglich geplant. Die EBITA-Marge in diesem Segment soll dann bei rund neun Prozent liegen. Fremantle ist für die Produktion von Inhalten in den Bereichen Unterhaltung, Drama, Film und Dokumentationen verantwortlich.

RTL setzt somit klare Signale für weiteres Wachstum und eine solide Positionierung im Wettbewerb – sowohl im traditionellen TV-Geschäft als auch im zunehmend wichtigen Streaming-Markt.