Rheinmetall-Aktie erlebt Rekordhoch: Rüstungsaufträge und Wachstumsschub treiben Kurs

Die Aktien des Rüstungskonzerns Rheinmetall schossen am Donnerstag an der Börse um 9,3 % nach oben und erreichten 541,80 Euro, den höchsten Stand seit August. Anleger honorierten den starken Quartalsbericht, der das Wachstumspotenzial des Unternehmens erneut bestätigte. Mit einem Kursgewinn von fast 90 % seit Jahresbeginn hat Rheinmetall Siemens Energy als zweitstärkste Aktie im Dax überholt.

Massive Wertsteigerung seit Beginn des Ukraine-Konflikts

Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs hat die Rheinmetall-Aktie ihren Wert versechsfacht. Im April dieses Jahres erreichte das Papier sein Rekordhoch von 571,80 Euro. Der aktuelle Aufschwung ist auf die hohe Nachfrage nach Rüstungsgütern zurückzuführen. Konzernchef Armin Papperger betonte, dass das Unternehmen ein Wachstum erlebe, „wie wir es im Konzern noch nie hatten“. Für das Gesamtjahr 2024 wird die operative Ergebnismarge leicht nach oben korrigiert, während der Auftragsbestand mit rund 52 Milliarden Euro ebenfalls neue Rekordwerte erreicht.

Stabile Aussichten trotz politischer Unsicherheiten

Rheinmetalls Quartalszahlen entsprachen den Erwartungen der Analysten, und die Aussichten bleiben positiv, so JPMorgan-Analyst David Perry. Die politische Lage könnte jedoch kurzfristig Unsicherheiten mit sich bringen. Insbesondere der Wahlsieg von Donald Trump in den USA und die mögliche Veränderung der politischen Landschaft in Deutschland könnten Auswirkungen auf die künftigen Verteidigungsbudgets haben.

Gemeinsame Panzerfirma mit Leonardo zeigt Potenzial für Großaufträge

Die von Rheinmetall und der italienischen Waffenschmiede Leonardo gegründete gemeinsame Panzerfirma soll Aufträge in Milliardenhöhe anziehen. Der erste Großauftrag wird mit einer Bestellung der italienischen Armee über 20 Milliarden Euro erwartet. Da einige dieser Bestellungen jedoch erst im kommenden Jahr realisiert werden, wurde die Prognose für den Auftragseingang insgesamt leicht gesenkt. Analysten sehen dies jedoch lediglich als kurzfristige Verzögerung und sind langfristig optimistisch.

Steigende Profitabilität und Rückenwind durch Großaufträge

Das operative Ergebnis von Rheinmetall stieg im dritten Quartal um über 50 % auf 302 Millionen Euro. Die Marge lag bei 12,3 %, und für das Gesamtjahr 2024 wird nun eine Marge von 15 % angestrebt. Auch der Umsatz legte kräftig zu und erreichte 2,45 Milliarden Euro, ein Anstieg von 40 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Wesentlich dazu beigetragen hat die Übernahme des spanischen Munitionsherstellers Expal.

Verstärkter Mittelzufluss und optimistischer Ausblick

Der freie Barmittelfluss von Rheinmetall verbesserte sich im dritten Quartal auf 117 Millionen Euro. Dies liegt vor allem daran, dass die Kunden zunehmend Vorauszahlungen leisten. Trotz der erhöhten Unsicherheiten im politischen Umfeld sieht Rheinmetall großes Potenzial im amerikanischen Markt. Die angekündigte Übernahme des US-Fahrzeugspezialisten Loc Performance soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, und laut Papperger sind die Wachstumsperspektiven in den USA weiterhin intakt.

Führungswechsel bei Rheinmetall ab 2024

Zum neuen Jahr wird es Veränderungen im Vorstand geben: Die bisherige Finanzchefin Dagmar Steinert wird durch Klaus Neumann ersetzt, und Rene Gansauge wird die neu geschaffene Position des Chief Operating Officer übernehmen. Analysten bewerten die aktuelle Entwicklung und die enge Zielspanne bei Marge und Cashflow positiv. Die Privatbank Berenberg hat das Kursziel für Rheinmetall auf 655 Euro festgelegt und die Aktie mit „Kauf“ bewertet.