Siemens Energy hat einen Tag nach der Bürgschaft durch den Bund Rekordverluste bekanntgegeben. Im abgelaufenen Geschäftsjahr verzeichnete das Unternehmen einen Nettoverlust von 4,6 Milliarden Euro – das größte Minus in der Geschichte des Energietechnikkonzerns. Als Hauptgrund für den Rekordverlust wurden die Probleme im Windkraftgeschäft genannt.

Dennoch zeigte sich der Konzern optimistisch und erwartet für das Jahr 2024 dank geplanter Verkäufe einen Gewinn von einer Milliarde Euro. Jedoch werden auch 2024 die Verluste im Windkraftbereich erwartet - vor Sondereffekten ein Minus von rund zwei Milliarden Euro. Trotz der Schwierigkeiten im Windkraftbereich betonte Konzernchef Christian Bruch, dass zwei Drittel ihrer Geschäfte profitabel wachsen und die Jahresziele erreicht oder sogar übertroffen haben.

Am Dienstag hatte das Bundeswirtschaftsministerium bekannt gegeben, dass der Bund Siemens Energy mit einer Bürgschaft von 7,5 Milliarden Euro unterstützen wird. Diese Bürgschaft ist Teil der insgesamt benötigten Garantien in Höhe von 15 Milliarden Euro. Weitere Beteiligte sind unter anderem private Banken, sowie die ehemalige Konzernmutter Siemens (DE0007236101) selbst.

Ein Sprecher von Siemens Energy (DE000ENER6Y0) begrüßte die Unterstützung der Bundesregierung und betonte, dass diese Entscheidung die schnellere Umsetzung der Projekte zur Energiewende ermöglichen würde. Auf weitere Details ging der Sprecher jedoch nicht ein und verwies auf die anstehende Bilanzpressekonferenz.

Die Einigung zwischen dem Bund, Siemens Energy und den weiteren Beteiligten beinhaltet unter anderem ein Verbot von Dividenden und Boni für den Vorstand während die Bürgschaft in Anspruch genommen wird. Außerdem soll Siemens Energy durch den Verkauf von Anteilen an einem Gemeinschaftsunternehmen mit Siemens weitere 2 Milliarden Euro einnehmen.

Trotz der momentanen Herausforderungen verzeichnet Siemens Energy eine hohe Nachfrage nach ihren Produkten. Im vergangenen Geschäftsjahr lag der Auftragseingang bei rund 50 Milliarden Euro, was einem Drittel höher als 2022 entspricht. Der Auftragsbestand wuchs um ein Siebtel auf 112 Milliarden Euro.

Siemens Energy betonte, dass sie trotz des momentanen hohen Verlustes gut aufgestellt sind, um sich den Herausforderungen der Energiewende zu stellen. Dies wird auch durch die Bürgschaft des Bundes und der Unterstützung der weiteren Beteiligten unterstrichen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation im Laufe des Jahres 2024 entwickelt.