Trump-Schock: Adidas und Puma stürzen ab – droht jetzt eine Preisexplosion bei Schuhen?

Marktschock durch Strafzölle

Der Aktienkurs von Adidas und Puma ist am Donnerstag stark eingebrochen. Grund dafür sind neue Strafzölle der USA unter Präsident Donald Trump. Betroffen sind vor allem Länder, die als bedeutende Produktionsstandorte für Schuhe und Bekleidung gelten – darunter Vietnam und Indonesien. Die USA verhängten einen sogenannten „reziproken“ Zollsatz von 46 % auf Importe aus Vietnam. Auch andere asiatische Länder wurden mit Zöllen belegt: 49 % auf Waren aus Kambodscha, 34 % auf Produkte aus China, 32 % auf solche aus Indonesien und 36 % auf Importe aus Thailand.

Kurseinbrüche auf breiter Front

Die Auswirkungen waren an den Börsen unmittelbar sichtbar: Adidas verlor im frühen Handel in Frankfurt bis zu 11 % – der größte Rückgang seit über zwei Jahren. Puma stürzte ebenfalls um 11 % ab und erreichte den niedrigsten Stand seit 2016. Auch andere Mode- und Schmuckunternehmen litten unter dem neuen Zollschock: Pandora fiel um 15 %, H&M um 5 %. US-Marken wie Nike, die ebenfalls stark auf asiatische Produktionsländer setzen, mussten nachbörslich Verluste von bis zu 7,3 % hinnehmen.

Vietnam im Zentrum der Krise

In den letzten Jahren hatten Adidas, Nike und Puma große Teile ihrer Produktion nach Vietnam verlagert. Etwa 39 % der Adidas-Schuhe und rund die Hälfte der Nike-Produktion stammen mittlerweile aus dem Land. Gemeinsam erwirtschaften beide Marken über 20 Milliarden US-Dollar Umsatz jährlich mit in Vietnam hergestellten Schuhen. Der Standort punktete bisher mit niedrigen Löhnen, gut ausgebildeter Arbeitskraft und einer stabilen geopolitischen Lage.

Ein Ende der Preisstabilität?

„Mehr Zölle bedeuten mehr Unsicherheit für Unternehmen und Konsumenten“, warnte David French vom US-Handelsverband. Die Unternehmen sehen sich mit steigenden Kosten konfrontiert, die kaum anders als durch Preiserhöhungen aufzufangen sind. Analystin Poonam Goyal betonte, dass eine schnelle Verlagerung der Produktion kaum möglich sei: „Die Herstellung von Performance-Schuhen erfordert spezielles Know-how und Infrastruktur.“

Auch US-Marken unter Druck

Neben Nike sind weitere US-Händler betroffen: Lululemon, das 40 % seiner Produkte in Vietnam fertigen lässt, verlor im späten Handel 11 %. Auch Abercrombie & Fitch (–7,7 %) und Gap (–9 %) reagierten empfindlich. Das zeigt: Die neuen Handelsbarrieren treffen nicht nur europäische, sondern ebenso amerikanische Firmen mit globalen Lieferketten.

UBS sieht langfristige Chance bei Adidas

Laut UBS-Analyst Robert Krankowski liegt der Markt-Fokus klar auf Vietnam. Der nun verhängte 46 %-Zollsatz sei „weitaus schlimmer als erwartet“. Krankowski glaubt jedoch, dass der Rückschlag bei Adidas eine Kaufgelegenheit darstellen könnte – das Unternehmen sei langfristig besser aufgestellt als die Konkurrenz.