ProSiebenSat.1-Aktien steigen weiter: Übernahmespekulationen heizen Markt an

Die Aktien von ProSiebenSat.1 legten am Mittwoch auf Tradegate deutlich zu und stiegen um mehr als 6 Prozent auf knapp 5 Euro. Bereits am Vortag konnten die Papiere einen Zuwachs von 2,8 Prozent verzeichnen. Treiber des Kursanstiegs sind erneut Spekulationen um eine Übernahme durch den Großaktionär MediaForEurope (MFE), die italienische Medienholding der Berlusconi-Familie.

Bericht über Milliardenkredit sorgt für Aufsehen

Laut der italienischen Zeitung „Il Messagero“ verhandelt MFE derzeit mit Banken über einen Kredit in Höhe von 3,4 Milliarden Euro mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Zwar bleibt unklar, ob dieser Kredit direkt zur Finanzierung einer Übernahme von ProSiebenSat.1 vorgesehen ist, doch Beobachter werten die Entwicklung als Indiz für MFE’s wachsende Ambitionen. Eine offizielle Stellungnahme von MFE dazu steht bislang aus.

ProSiebenSat.1 im Fokus: Strategiewechsel und Druck von Großaktionär

Die Übernahmespekulationen um ProSiebenSat.1 sind nicht neu. Bereits im Oktober war der Aktienkurs zeitweise um mehr als 7 Prozent gestiegen, nachdem Bloomberg berichtete, dass MFE den Anteil am Unternehmen auf knapp 30 Prozent aufstocken könnte. Aktuell hält MFE 29,99 Prozent – nur knapp unter der Schwelle, die nach deutschem Übernahmerecht ein Pflichtangebot an die übrigen Aktionäre erfordern würde.

Die deutsche Mediengruppe steht zudem mitten in einer strategischen Umstrukturierung. Geplant ist der Verkauf von Randgeschäften wie dem Vergleichsportal Verivox, der Kosmetikplattform Flaconi und der Dating-Plattform Parship Meet. Experten sehen in diesen Maßnahmen eine Reaktion auf den wachsenden Druck von MFE, das einen stärkeren Fokus auf das TV-Kerngeschäft fordert.

Was bei einer Übernahme auf dem Spiel steht

Ein Übernahmeangebot durch MFE könnte weitreichende Folgen haben. Neben einem möglichen Börsenrückzug von ProSiebenSat.1 wäre auch eine Refinanzierung der Schulden in Höhe von 1,2 Milliarden Euro denkbar. Der aktuelle Marktwert des Unternehmens liegt bei etwa 1,1 Milliarden Euro.

Trotz der Rallye bleibt die Aktie angeschlagen: Seit ihrem Jahreshoch im April hat sie über ein Drittel ihres Wertes eingebüßt. Doch die wachsenden Übernahmegerüchte könnten dem Papier neuen Schwung verleihen und die Entwicklung weiter befeuern.