Rückzug aus Milliardenmarkt sorgt für Schlagzeilen

Pfizer hat die Entwicklung seines oralen Gewichtsverlust-Medikaments Danuglipron eingestellt – eine Nachricht, die Anleger zunächst aufhorchen ließ. Grund für das Aus sind bedenkliche Leberwerte bei Testpersonen, die im Rahmen klinischer Studien festgestellt wurden. Das Medikament galt als potenzieller Hoffnungsträger im boomenden Markt für Adipositas-Therapien, dessen Volumen laut Branchenanalysten bis 2030 auf über 100 Mrd. USD anwachsen könnte.

Reaktion am Markt: Kein Absturz – aber Unsicherheit

Trotz des Rückzugs zeigte sich die Pfizer-Aktie widerstandsfähig und notiert aktuell bei 19,39 EUR. Der Kursverlust fiel mit knapp 2 % relativ moderat aus. Analysten hatten den Kandidaten ohnehin nicht als kurzfristig kursrelevant eingestuft. Vielmehr sehen viele Beobachter die Entscheidung als fokussierte Risikominimierung: Pfizer wolle sich auf stabilere und näher an der Marktreife befindliche Wirkstoffe konzentrieren.

Forschungskosten und Pipeline im Fokus

Pfizer hatte in den letzten Jahren massiv in Forschung und Entwicklung investiert – allein 2023 beliefen sich die F&E-Ausgaben auf rund 11,4 Mrd. USD. Mit dem Aus für Danuglipron spart sich der Konzern weitere Entwicklungs- und Zulassungskosten, kann sich aber gleichzeitig dem Vorwurf aussetzen, beim Megatrend Adipositas den Anschluss an Wettbewerber wie Eli Lilly oder Novo Nordisk zu verlieren.

Was bleibt vom Abnehm-Traum?

Mit dem Rückzug aus der Danuglipron-Studie ist Pfizer vorerst nicht mehr im Rennen um das nächste große Abnehm-Medikament. Dennoch bleibt der Konzern mit seiner breiten Pipeline in Bereichen wie Onkologie, Impfstoffe und entzündliche Erkrankungen ein globaler Player. Das KGV der Aktie liegt aktuell bei rund 11, die Dividendenrendite bei attraktiven 5,9 %, was Pfizer für Dividendenjäger weiterhin interessant macht.

Ausblick: Neue Wege statt All-in im Trendmarkt

Pfizer setzt nicht auf schnellen Hype, sondern auf medizinische und regulatorische Solidität. Der Markt nimmt diese Haltung gelassen auf – doch die Erwartungen an den nächsten Pipeline-Erfolg steigen.