Palantir-Aktie im Höhenflug – Doch Insider-Verkäufe werfen Fragen auf

Starkes Börsenjahr für Palantir

Palantir Technologies hat in diesem Jahr einen beeindruckenden Börsenerfolg hingelegt. Die Aktie des auf künstliche Intelligenz spezialisierten Unternehmens legte seit Jahresbeginn um über 246 % zu. Nach den jüngsten Quartalszahlen zeigte sich CEO Alexander Karp siegesgewiss: „Die Ergebnisse sind so stark, dass ich fast das Gefühl habe, wir könnten einfach nach Hause gehen.“ Gleichzeitig reagierte Karp auch auf Kritiker, die seine Aussagen infrage stellten.

Doch während Karp den Erfolg feiert, trennt er sich zunehmend von seinen eigenen Palantir-Aktien. Dies wirft die Frage auf: Sollten Anleger seinem Beispiel folgen?

Insider-Verkäufe in großem Stil

Karp verkauft bereits seit Ende 2020 regelmäßig Anteile über sogenannte Rule-10b5-1-Pläne, die es Insidern ermöglichen, Aktien automatisiert unter bestimmten Bedingungen zu veräußern. In den letzten Monaten hat Karp seine Verkäufe jedoch deutlich ausgeweitet.

Im September verkaufte Karp 9 Millionen Aktien zu einem Durchschnittspreis von 36,18 US-Dollar, was ihm 325,6 Millionen US-Dollar einbrachte. Kurz vor den Quartalszahlen folgten weitere Verkäufe von 5,66 Millionen Aktien im Wert von 254,6 Millionen US-Dollar, diesmal zu einem Durchschnittspreis von 45,01 US-Dollar. Nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen veräußerte er sogar über 12,3 Millionen Aktien zu einem Durchschnittspreis von 52,71 US-Dollar – ein Deal im Wert von 650,6 Millionen US-Dollar.

Auch andere Insider wie Chief Accounting Officer Heather Planishek und Direktorin Lauren Friedman Stat verkauften Anteile über Rule-10b5-1-Pläne. Bereits zuvor hatte Mitgründer Peter Thiel im Herbst 28,5 Millionen Aktien abgestoßen.

Beeindruckendes Wachstum, aber hohe Bewertung

Operativ läuft es für Palantir hervorragend. Das Unternehmen hat sich als Partner der US-Regierung bei sicherheitskritischen Projekten wie der Terrorismusbekämpfung etabliert und profitiert nun stark von der wachsenden Nachfrage nach KI-Lösungen. Im vergangenen Quartal stieg der Umsatz um 30 % im Vergleich zum Vorjahr – die fünfte Quartalssteigerung in Folge. Besonders der US-amerikanische Privatsektor trieb das Wachstum mit einer Umsatzsteigerung von 54 % an.

Das Unternehmen meldete kürzlich eine Umsatzprognose von 2,807 Milliarden US-Dollar für das Gesamtjahr, was einem Wachstum von 26 % entspricht. Zudem wurden neue Funktionalitäten auf der ersten Entwicklerkonferenz „DevCon“ vorgestellt, die die KI-Plattform weiter verbessern sollen.

Trotz dieser beeindruckenden Performance bleibt die hohe Bewertung der Aktie ein Knackpunkt. Mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 41 auf Basis der Analystenschätzungen für 2025 ist Palantir deutlich teurer bewertet als viele Wettbewerber. Der aktuelle Kurs liegt bei 99,65 % des 52-Wochen-Hochs, und die Aktie handelt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 298,14 – eine stolze Prämie.

Insider-Verkäufe als Signal?

Die jüngsten Verkäufe von CEO Karp könnten ein Hinweis darauf sein, dass auch er die aktuelle Bewertung als hoch einschätzt. Dennoch bleibt Palantir ein profitables Unternehmen mit soliden Wachstumsprognosen. Laut Analysten wird das Unternehmen voraussichtlich in diesem Jahr profitabel sein, was den hohen Aktienkurs teilweise rechtfertigen könnte.

Anleger sollten jedoch die hohen Bewertungsmultiplikatoren und das Risiko einer möglichen Korrektur im Auge behalten. Die Frage bleibt, ob Palantir sein rasantes Wachstum aufrechterhalten kann, um die aktuellen Marktpreise zu rechtfertigen.