Schwäche im Energiesektor: Shell und Exxon Mobil mit deutlichen Rückgängen im Schlussquartal

Die großen Energiekonzerne stehen unter Druck: Shell und Exxon Mobil haben zum Ende des Jahres 2024 schwächere Zahlen vorgelegt. Besonders bei Shell schlagen niedrigere Gasverkäufe und schwache Handelsergebnisse negativ zu Buche. Der Aktienkurs reagierte prompt und sank um 1,5 % auf 2.578,50 Pence im frühen Londoner Handel.

Rückgang bei Gas und schwache Handelsergebnisse belasten Shell

Shell meldete in seinem Trading-Update für das vierte Quartal 2024 einen deutlichen Rückgang der Produktionszahlen im Bereich Flüssiggas (LNG). Die Produktion lag bei 6,8 bis 7,2 Millionen Tonnen – ein Rückgang gegenüber den 7,5 Millionen Tonnen des Vorquartals. Auch die Gasproduktion insgesamt fiel auf 880.000 bis 920.000 Barrel Öläquivalent pro Tag, nach 941.000 Barrel im dritten Quartal. Hauptgrund sind Wartungsarbeiten in der Gas-to-Liquids-Anlage in Katar.

Die Einnahmen aus dem Handel mit Gas litten unter auslaufenden Absicherungsgeschäften, die während der Energiekrise nach dem Ukraine-Krieg abgeschlossen wurden. Shell selbst sprach von „signifikant niedrigeren Ergebnissen“ in diesem Bereich. Analysten wie Biraj Borkhataria von RBC Capital Markets erwarten daher, dass die Konsensprognosen für Shells Gewinne nach unten korrigiert werden. Allerdings sieht er keinen langfristigen Schaden für die Dividendenstrategie des Unternehmens.

Externe Faktoren setzen Ölriesen unter Druck

Die schwachen Ergebnisse des vierten Quartals spiegeln auch globale Entwicklungen wider. Exxon Mobil musste 700 Millionen Dollar Verlust aufgrund niedrigerer Rohölpreise und sinkender Raffineriemargen verkraften. Zudem verzögerten die OPEC+ und ihre Verbündeten geplante Produktionssteigerungen, um einem drohenden Angebotsüberschuss entgegenzuwirken. Analysten gehen davon aus, dass OPEC+ nur begrenzt Spielraum für weitere Maßnahmen hat, obwohl die Ölpreise zu Jahresbeginn leicht anzogen.

BP trotzt der Flaute mit Aktienrückkäufen

Während Shell und Exxon mit Gewinnrückgängen zu kämpfen haben, setzte BP seine Strategie zur Stärkung des Aktionärswerts fort. Im Rahmen eines laufenden Aktienrückkaufprogramms wurden allein am 6. Januar 4,84 Millionen eigene Aktien erworben. Trotz eines Kursrückgangs von 31 % gegenüber dem 52-Wochen-Hoch zeigen sich Anleger optimistisch, was sich im außergewöhnlich hohen Handelsvolumen von 12,7 Millionen Aktien widerspiegelt.

Spannungen bei zukünftigen Gaslieferungen

Die Aussichten für den Gasmarkt bleiben gemischt. Während die europäische Nachfrage aufgrund steigender Preise und einer unterbrochenen Gasversorgung aus Russland anzieht, ist der Produktionsausblick bei Shell unsicher. Die genauen Zahlen für das vierte Quartal werden am 30. Januar erwartet. Analysten bleiben gespannt, wie sich die Kombination aus schwächerem Cashflow und weiterhin hohen Dividendenplänen auf die Marktposition von Shell auswirken wird.