Handelskrieg trifft Nvidia: Warum die KI-Erfolgsgeschichte jetzt ins Stocken gerät

Kursverlust trotz Dominanz im KI-Markt

Die Nvidia-Aktie, die jahrelang im Höhenflug war, erlebt seit Dezember einen spürbaren Rückschlag. Der Wert des Unternehmens ist um mehr als fünf Prozent gefallen – ein Verlust von rund 170 Milliarden Dollar. Dies entspricht in etwa der gesamten Marktkapitalisierung von Siemens. Der Grund für die Unsicherheit bei den Investoren liegt im eskalierenden Handelsstreit zwischen den USA und China. Die chinesischen Behörden haben eine kartellrechtliche Untersuchung gegen Nvidia eingeleitet, was die Spannungen zusätzlich verschärft.

Trotz dieser Entwicklung bleibt China auf die fortschrittlichen KI-Chips von Nvidia angewiesen. Die USA halten jedoch an strengen Exportkontrollen fest, wodurch China der Zugang zu wichtigen Technologien wie der Extreme-Ultraviolett-Lithografie (EUV) verwehrt bleibt. Die Abhängigkeit von Nvidia bietet Peking dennoch ein Druckmittel in den Handelsverhandlungen mit Washington.

Nvidia zwischen politischen Fronten

Die Handelskonflikte zwingen Nvidia zu einem schwierigen Spagat. Einerseits unterstützt die US-Politik zunehmend Exportrestriktionen, andererseits ist China nach wie vor der zweitgrößte Absatzmarkt für das Unternehmen. Im dritten Quartal 2023 setzte Nvidia allein in China über fünf Milliarden Dollar um. Trotz zurückgehender Umsätze in der Region plant Nvidia weiterhin Investitionen in Bereiche wie selbstfahrende Autos und Forschungsabteilungen.

Die geopolitische Lage sorgt jedoch für Unsicherheit. Während die USA den Export von Hochtechnologie einschränken, reagiert China mit Exportverboten für Rohstoffe wie Gallium und Germanium, die für die Chip-Produktion unverzichtbar sind. Nvidia-CEO Jensen Huang versucht, die Beziehungen zu China zu pflegen. Bei einer Rede in Hongkong betonte er kürzlich die Bedeutung des chinesischen Beitrags zur KI-Forschung und lud junge Talente zur Mitarbeit bei Nvidia ein.

Langfristiger Aufwärtstrend trotz kurzfristiger Rückschläge

Obwohl die Nvidia-Aktie zuletzt Verluste verzeichnete, bleibt der langfristige Aufwärtstrend intakt. Mit einer beeindruckenden Bruttomarge von 75 Prozent und einem Quartalsgewinn von 19 Milliarden Dollar verfügt Nvidia über genügend finanzielle Mittel, um seine technologische Führungsposition zu halten. Experten wie Kristofer Barrett von Carmignac halten die Auswirkungen der chinesischen Untersuchung für gering. Vielmehr sehen sie darin eine taktische Maßnahme Chinas im geopolitischen Ringen um Handelsvorteile.

Analysten bleiben optimistisch: Nvidia bleibt ein Schlüsselspieler im KI-Segment und könnte von einem wirtschaftlichen Umfeld mit sinkenden Zinssätzen profitieren. Trotz Handelsstreit und politischer Spannungen zeigt der langfristige Trend für Anleger weiterhin nach oben.