Neuer Optimismus von UBS trotz Rückschlägen

Die Schweizer Großbank UBS hat am Mittwoch frischen Wind in die Diskussion um die Aktie von Novo Nordisk gebracht. Trotz eines turbulenten Dezembers und enttäuschender Studiendaten zum Gewichtsreduktionsmittel Cagrisema sieht UBS-Analyst Jo Walton großes Potenzial. Er stufte die Aktie von "Neutral" auf "Buy" hoch, reduzierte allerdings das Kursziel von 1.100 auf 750 Dänische Kronen (DKK). Walton bezeichnete den jüngsten Kurssturz der Aktie als „übertrieben“ und sprach von einer „attraktiven Einstiegsgelegenheit“.

Novo Nordisk bleibt laut Walton eine der „attraktivsten Wachstumsgeschichten in Europa“, gestützt durch die hohe Nachfrage nach GLP-1-Medikamenten wie Ozempic und Wegovy. Trotz gesenkter Gewinnschätzungen hält Walton am langfristigen Potenzial des Unternehmens fest. Besonders im Bereich Typ-2-Diabetes könnten Cagrisema und andere Medikamente den Markt weiterhin prägen, auch wenn die jüngsten Phase-III-Studiendaten hinter den Erwartungen zurückblieben.

Analysten uneins: Downgrades sorgen für Druck

Nicht alle Experten teilen den Optimismus der UBS. Am Dienstag hatten sowohl Jefferies als auch Berenberg die Aktie herabgestuft, was den Kurs weiter belastete. Jefferies warnte vor einem „herausfordernden Weg“ für Cagrisema und senkte das Kursziel drastisch auf 515 DKK – das pessimistischste Ziel unter führenden Analysten.

Berenberg bleibt bei „Hold“, reduzierte aber das Kursziel von 975 auf 725 DKK. Analysten sehen in der Konkurrenz durch Eli Lillys Orforglipron und dem 2031 auslaufenden Patent für Semaglutid zusätzliche Risiken. Der Markt für Adipositasmedikamente sei zwar wachsend, doch das volle Potenzial bleibt laut Berenberg unklar.

Novo Nordisk hat seit seinem Sommerhoch rund 40 % an Wert verloren, davon allein 17 % nach den enttäuschenden Studiendaten im Dezember. Diese Rückschläge verdeutlichen, wie empfindlich der Markt auf neue Entwicklungen reagiert.

Trumps Politik als unkalkulierbarer Faktor

Neben den Herausforderungen durch die Produktpipeline könnte ein politischer Faktor Novo Nordisk zusätzlich belasten: Die drohenden Strafzölle durch Donald Trump. Der designierte US-Präsident hat angekündigt, „sehr hohe Zölle“ auf Dänemark zu verhängen, sollte das Land Grönland nicht an die USA verkaufen.

Diese Drohung ist für Novo Nordisk nicht nur ein geopolitisches Kuriosum, sondern ein ernstzunehmendes Risiko. Immerhin generiert das Unternehmen 60 % seines Umsatzes in den USA. Experten warnen, dass solche Zölle speziell die wichtigen Blockbuster-Medikamente wie Ozempic und Wegovy treffen könnten. Zwar betreffen Zölle normalerweise nur Importe aus Dänemark, doch Trumps Maßnahmen könnten auch in den USA produzierte Medikamente belasten.

Ironischerweise hatte Novo kürzlich ein 11-Milliarden-Dollar-Investitionsprogramm für den Ausbau seiner US-Produktionskapazitäten angekündigt. Sollte Trump ernst machen, könnte diese Strategie an Profitabilität verlieren.