Neue Milliardenhoffnung mit Lexicon

Novo Nordisk bleibt im Überholmodus: Der dänische Pharmariese verkündete vergangene Woche eine neue Lizenzvereinbarung mit Lexicon Pharmaceuticals, die dem Konzern den Zugang zu einem vielversprechenden Adipositas-Kandidaten sichert. Der Deal hat ein Volumen von bis zu 1 Milliarde US-Dollar, davon rund 50 Mio. USD sofort – der Rest ist an Meilensteine gebunden. Damit erweitert Novo sein Portfolio über die bekannten GLP-1-Injektionen hinaus und signalisiert: Die Pipeline wird breiter.

Störfeuer durch Nachahmer

Während der strategische Schritt Analysten positiv stimmt, musste CEO Lars Fruergaard Jørgensen unlängst ein unliebsames Thema einräumen: Nicht zugelassene Compounder, also Apothekenmischungen des Semaglutid-Wirkstoffs, untergraben die kommerzielle Basis des Kassenschlagers Wegovy. Diese nicht zertifizierten Alternativen machen laut internen Schätzungen bereits einen zweistelligen Marktanteil in den USA aus – mit potenziell gefährlichen Folgen für Umsatz und Markenreputation.

Kursrücksetzer trotz Wachstum

Trotz der jüngsten Offensive bleibt die Aktie an der Börse unter Druck. Mit einem aktuellen Kurs von 63,61 EUR liegt das Papier rund 4 % unter dem Wochenhoch. Der Grund: Die Bank of America senkte das Kursziel von 780 auf 750 DKK, basierend auf erwarteten Q1-Ertragsrückgängen infolge höherer Vertriebskosten und regulatorischer Unsicherheiten in den USA. Das entspricht umgerechnet einer Zielmarke von knapp 100 EUR, was kurzfristig nur moderates Potenzial signalisiert.

Gewichtige Perspektiven

Trotz aktueller Herausforderungen bleibt Novo Nordisk ein Schwergewicht der Branche. Der Markt für Adipositasbehandlungen könnte bis 2030 ein Volumen von über 100 Mrd. USD erreichen – Novo kontrolliert derzeit knapp 65 % dieses Wachstumssegments. Neue Partnerschaften wie die mit Lexicon deuten darauf hin, dass man sich frühzeitig gegen Konkurrenz ausrichtet, etwa von Eli Lilly oder Pfizer.