Sanierungspläne unter Beschuss

Meyer Burger hatte in den letzten Monaten alles darangesetzt, eine finanzielle Stabilisierung zu erreichen. Mit der Kündigung durch Desri steht dieses Vorhaben nun auf der Kippe. In einer Unternehmensmitteilung hieß es, die fortgeschrittenen Restrukturierungsbemühungen seien „stark gefährdet“. Details über die genauen Gründe der Vertragsbeendigung wurden nicht veröffentlicht, weitere Informationen sollen später folgen.

Besonders schwer wiegt der Zeitpunkt: Meyer Burger ist auf Partner wie Desri angewiesen, um die geplante Expansion in den USA zu finanzieren. Ohne diesen Partner droht ein Scheitern der Wachstumspläne, die für die zukünftige Profitabilität entscheidend sind.

Börse reagiert mit drastischem Kurssturz

Die Nachricht löste einen regelrechten Kurssturz aus: Die Aktie von Meyer Burger fiel um 60 Prozent, woraufhin der Handel vorübergehend ausgesetzt wurde. Nach der Wiederaufnahme blieb ein Minus von über 55 Prozent bestehen. Damit ist das Vertrauen der Anleger in die Überlebensfähigkeit des Unternehmens auf einem historischen Tiefpunkt angekommen.

Katastrophale Finanzzahlen untermauern Krise

Die wirtschaftliche Situation des Unternehmens ist alarmierend. Für das Geschäftsjahr 2023 meldete Meyer Burger bei einem Umsatz von 135 Millionen Schweizer Franken einen Verlust auf EBITDA-Basis von 164 Millionen Franken. Im ersten Halbjahr 2024 verschlechterten sich die Zahlen noch weiter: Ein Nettoverlust von 317,3 Millionen Franken bei einem Umsatz von lediglich 48,7 Millionen Franken zeigt das Ausmaß der Krise.

Auch operative Maßnahmen scheinen bislang wenig Erfolg zu bringen. Die Schließung der europäischen Solarmodulproduktion in Freiberg (Sachsen) im Frühjahr 2024 und der damit verbundene Stellenabbau von rund 200 Arbeitsplätzen konnten die finanzielle Lage nicht stabilisieren. Bis Ende 2025 soll die Belegschaft weltweit auf 850 Mitarbeiter schrumpfen – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den ursprünglichen 1.050 Beschäftigten.

Vom Hoffnungsträger zur Sanierungsruine

Noch vor wenigen Jahren galt Meyer Burger als Vorzeigeunternehmen der europäischen Solarindustrie. Doch strategische Fehlentscheidungen und die Abhängigkeit von Großkunden wie Desri haben das Unternehmen in eine prekäre Lage gebracht. Der aktuelle Rückschlag könnte das Aus für das Traditionsunternehmen bedeuten, wenn keine neuen Investoren gefunden werden oder drastische Einschnitte vorgenommen werden.

Marktbeobachter sehen die Zukunft von Meyer Burger kritisch: Ohne frisches Kapital und eine klare strategische Neuausrichtung wird das Unternehmen kaum eine Chance haben, wieder auf die Beine zu kommen.