Luxus und Macht: Wie LVMH sich in den USA strategisch positioniert

Die Präsenz von Bernard Arnault, CEO von LVMH, bei der Amtseinführung von Donald Trump sorgte für Gesprächsstoff. Begleitet von Tochter Delphine und Sohn Alexandre, beide in Führungspositionen im Familienunternehmen, demonstrierte Arnault strategisches Geschick, um die Position von LVMH auf dem wichtigen US-Markt zu sichern.

Starke Verbindungen in die Politik

Arnaults Beziehung zu Trump ist nicht neu. Bereits 2017 zählte er zu den ersten Wirtschaftsführern, die dem damaligen Präsidenten nach dessen Wahlsieg einen Besuch abstatteten. Diese Nähe zur US-Regierung könnte LVMH vor potenziellen Zöllen schützen und den Zugang zum amerikanischen Luxusmarkt festigen. Tatsächlich ist die USA bereits ein zentraler Absatzmarkt: 25 % der LVMH-Umsätze im Jahr 2024 wurden dort erzielt, auch dank der Übernahme von Tiffany & Co.

Die US-Luxusbranche hat sich 2024 beeindruckend entwickelt. Nach zwei schwierigen Jahren verzeichnete der Markt ein Wachstum, getrieben von hohen Börsenkursen und einer robusten Konsumlust. Marken wie Cartier und Tiffany meldeten starke Umsätze. Dies könnte auch LVMH zugutekommen, dessen Absatz im dritten Quartal jedoch mit einem Rückgang von fast einer Milliarde Euro belastet war.

Produktion in den USA: Ein strategischer Trumpf

Ein weiteres Argument für Arnaults politische Nähe liegt in der Produktion: Nach Frankreich und Italien ist die USA der drittgrößte Produktionsstandort von LVMH. Louis Vuitton fertigt Handtaschen in Texas und Kalifornien, während Tiffany und LVMH-eigene Weingüter in den USA ebenfalls stark präsent sind. „Made in America“ könnte nicht nur Zollvorteile bringen, sondern sich auch als Marketingvorteil erweisen.

Luxusmode im Aufwind?

Donald Trumps Vorliebe für elegante Mode könnte einen Trend hin zu formeller Kleidung befeuern. Seine Frau Melania, ein Fan von Dior, und weitere prominente Persönlichkeiten in Washington könnten den Absatz luxuriöser Kleidung und Accessoires weiter ankurbeln. Branchenexperten sehen hierin Potenzial, den Umsatz von High-End-Produkten wie Uhren und Handtaschen zu steigern.

Herausforderungen im globalen Markt

Während LVMH in den USA punkten könnte, bleibt China eine Baustelle. Rückläufige Nachfrage und ein schwächelndes Cognac-Geschäft belasten die Bilanz. 2024 musste das Unternehmen einen Umsatzrückgang von fast 14 % hinnehmen, was den Kurs unter Druck setzte.

Konkurrenz und Hoffnungen

Obwohl LVMH zuletzt Marktwertverluste hinnehmen musste, keimte Hoffnung auf ein besseres Weihnachtsgeschäft auf. Die Aktie verzeichnete 2025 ein Plus von 9 % und setzte sich vor Novo Nordisk an die Spitze Europas. Doch der wahre Wachstumstreiber ist derzeit Konkurrent Richemont, dessen Schmucksparten wie Cartier und Van Cleef & Arpels beeindruckende Zahlen lieferten.

Am 28. Januar wird LVMH seine Quartalszahlen veröffentlichen – und zeigen müssen, ob die erhoffte Trendwende gelingt. Der Druck wächst, denn mit SAP lauert ein deutscher Riese darauf, sich an die Spitze der europäischen Unternehmen zu setzen.