EU-Kommission untersucht staatliche Unterstützung

Die Europäische Kommission hat eine Untersuchung der Milliardenstaatshilfen für die Lufthansa während der Corona-Pandemie eingeleitet. Diese Maßnahme soll klären, ob die Unterstützung im Einklang mit den europäischen Staatshilferegeln stand. Hintergrund ist ein EU-Gerichtsurteil, das die Genehmigung der rund sechs Milliarden Euro umfassenden Hilfen für nichtig erklärt hatte. Das Gericht kritisierte, dass die Wettbewerbshüter nicht ausreichend geprüft hatten, ob Lufthansa über genügend eigene Sicherheiten verfügte, um sich selbst Kredite zu verschaffen. Zudem wurde die Marktmacht von Lufthansa an den Flughäfen in Wien und Düsseldorf zu niedrig eingeschätzt. Nun prüft die EU-Kommission ihre Entscheidung erneut und berücksichtigt dabei die erwähnte Marktmacht.

Lufthansa: Rückzahlung und Aktienkurs im Fokus

Die Reisebeschränkungen während der Pandemie führten dazu, dass die Geschäfte von Lufthansa nahezu zum Erliegen kamen. Um die größte deutsche Fluggesellschaft zu stützen, stellte die Bundesregierung im Frühjahr 2020 finanzielle Hilfen bereit. Insgesamt sagten Deutschland, Österreich, die Schweiz und Belgien neun Milliarden Euro zu, von denen jedoch nicht der gesamte Betrag abgerufen wurde. Bis Ende 2022 zahlte der Konzern die Hilfen vollständig zurück und ersetzte sie teilweise durch eigene Schulden. Dadurch erzielte der deutsche Staat sogar einen Gewinn von rund 760 Millionen Euro.

Am Münchner Flughafen verzeichnete man im ersten Halbjahr einen deutlichen Anstieg der Passagierzahlen um fast 15 Prozent. Auch am Albrecht-Dürer-Airport in Nürnberg stieg die Zahl der Passagiere im Vergleich zum Vorjahr um etwas mehr als drei Prozent. Diese positiven Entwicklungen lassen darauf schließen, dass sich der Trend im Jahresverlauf fortsetzen wird.

Im Hinblick auf die Aktienentwicklung von Lufthansa gibt es verschiedene Meinungen unter den Anlegern. Einige haben ihre Gewinne realisiert und hoffen auf weiter steigende Kurse, besonders im Cargo-Bereich. Durch den Anstieg der Preise für Seefrachtcontainer könnte Lufthansa hier profitieren. Trotz einiger Herausforderungen bleibt die Stimmung unter den Anlegern optimistisch, dass die Widerstände überwunden werden können und die Aktie weiter an Wert gewinnt.

Aktuell notiert die Aktie von Lufthansa bei 5,88 EUR, was einem leichten Rückgang von 1,14 % entspricht. Die Marktkapitalisierung beträgt 7 Milliarden Euro. In den letzten 52 Wochen schwankte der Kurs zwischen einem Tief von 5,59 EUR und einem Hoch von 9,25 EUR.

Kostensenkungen und strukturelle Veränderungen

Da die im April angekündigten Maßnahmen nicht ausreichten, kündigte der zuständige Lufthansa-Bereichsvorstand Jens Ritter weitere Kostensenkungen an. In einem internen Brief, über den das Handelsblatt berichtete, erklärte Ritter, dass die Sach-, Personal- und Projektkosten kurzfristig weiter gesenkt werden. Konkret sollen die Sachkosten in den administrativen Bereichen um 20 Prozent und im Marketing um 10 Prozent reduziert werden. Außerdem werden frei werdende Stellen in der Verwaltung nicht mehr besetzt, und Urlaubsansprüche sowie Gleitzeiten müssen bis Jahresende abgebaut werden. Alle nicht betriebsnotwendigen Projekte werden auf Eis gelegt.

Ritter betonte, dass es sich nicht um eine Krise, sondern um eine strukturelle Veränderung handele. Die Ticketpreise normalisierten sich nach einem kräftigen Anstieg in den letzten zwei Jahren, während hohe Tarifabschlüsse die Kosten in die Höhe trieben. Zusätzlich gebe es mehr Wettbewerb auf lukrativen Strecken Richtung USA und Asien.