UBS bleibt optimistisch trotz durchwachsener Aussichten

Die Schweizer Großbank UBS hat kürzlich ihre Bewertung für die Lufthansa-Aktie aktualisiert und hält an ihrer “Buy”-Empfehlung mit einem Kursziel von 12,30 Euro fest. Laut Analyst Jarrod Castle könnten die kommenden Quartalszahlen für europäische Fluggesellschaften und Flughafenbetreiber durchwachsen ausfallen, dennoch sieht er begrenzte Risiken für das Sommergeschäft. Castle betont, dass die Erwartungen für die Branche aktuell niedrig sind, was eine Chance für positive Überraschungen bietet. Besonders im Langstreckenbereich bleibt die Aussicht für die Lufthansa positiv, da die Kapazitäten noch nicht das Niveau vor der Pandemie erreicht haben. Dies könnte der Lufthansa zusätzliche Wachstumschancen bieten, sobald sich die Nachfrage stabilisiert.

Bernstein Research sieht Risiken, aber auch Chancen

Im Gegensatz dazu bewertet das US-Analysehaus Bernstein Research die Lufthansa-Aktie mit “Market-Perform” und einem Kursziel von 7 Euro. Analyst Alexander Irving erwartet ein enttäuschendes zweites Quartal, bedingt durch das frühe Osterfest und steigende Treibstoffpreise. Irving weist jedoch darauf hin, dass die fundamentalen Probleme der Branche weniger gravierend sind als die überzogenen Erwartungen für das neue Jahr. Trotz seiner zurückhaltenden Einschätzung der Lufthansa-Aktie sieht er die jüngste Abwertung des Sektors als übertrieben an und erkennt darin eine gute Einstiegsgelegenheit, insbesondere für Investoren, die an Ryanair interessiert sind.

Strategische Integration von ITA Airways

Parallel zu diesen Bewertungen hat die Lufthansa-Gruppe konkrete Pläne zur Integration von ITA Airways vorgestellt. In der ersten Phase wird Lufthansa 41 Prozent der italienischen Fluggesellschaft übernehmen, mit dem Abschluss des Geschäfts im vierten Quartal 2024. Ab 2025 sollen Codeshare-Vereinbarungen, gegenseitige Meilenanrechnung und gemeinsame Lounge-Zugänge eingeführt werden, um die Auslastung und Erträge von ITA Airways zu steigern.

Die Integration wird in mehreren Phasen erfolgen. Zunächst wird ITA Airways Teil des globalen Airline-Netzwerks der Lufthansa, einschließlich des Joint Ventures mit United Airlines und Air Canada. Ein Beitritt zur Star Alliance ist ebenfalls geplant. Zudem soll die Zusammenarbeit im Frachtbereich die Effizienz weiter steigern. In der zweiten Phase, geplant für 2026/2027, werden Leasing- und Wartungsverträge optimiert und Lufthansa Technik als bevorzugter Anbieter etabliert. IT- und Beschaffungsprozesse sollen harmonisiert werden, um 70 bis 80 Prozent der möglichen Synergien zu realisieren.

Die finale Phase der Integration, deren konkretes Datum noch nicht festgelegt ist, beginnt mit der Übernahme der Mehrheitsanteile an ITA Airways durch Lufthansa. Ziel dieser Phase ist ein zentralisierter Flugzeugbesitz, eine optimierte Bilanz und ein verbessertes technisches Flottenmanagement, um 100 Prozent der möglichen Synergien zu erreichen.

Diese strategischen Schritte unterstreichen die langfristigen Wachstumsambitionen der Lufthansa und ihre Bemühungen, ihre Marktstellung durch die Integration von ITA Airways zu stärken. Anleger sollten die unterschiedlichen Einschätzungen der Analysten im Blick behalten und die Entwicklung der Integration sorgfältig verfolgen, um fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen.