Der lange Weg zurück

Der Technologiesektor ist in Bewegung, und mittendrin kämpft ein altbekannter Riese um seine Rückkehr in die erste Reihe: Intel. Mit einem aktuellen Aktienkurs von 20,86 EUR zeigt das Papier Anzeichen von Erholung, bleibt aber weit hinter dem Allzeithoch von über 60 EUR im Jahr 2021 zurück.

Anleger und Analysten blicken gespannt auf den neuen CEO Lip-Bu Tan, der nach eigenen Aussagen „eine Kultur des Erneuerns“ einführen will – mit deutlich weniger Bürokratie und einem Fokus auf Engineering.

Investitionen und IDM 2.0: Fertigung soll zurück ins Zentrum

Tan tritt ein schweres Erbe an. Die letzten Jahre waren geprägt von verpassten Innovationszyklen, Rückständen in der Fertigungstechnologie und dem Verlust technischer Führerschaft an AMD und Nvidia. Um dem entgegenzuwirken, kündigte der Konzern einen ambitionierten Investitionsplan an: Allein im Jahr 2025 sollen 27 Mrd. USD in Fertigungskapazitäten und Forschung fließen – etwa in Arizona, Irland und Deutschland.

Ein möglicher Coup: Nvidia als Kunde?

Ein zentrales Element der neuen Strategie ist das sogenannte IDM 2.0-Modell, bei dem Intel nicht nur für sich selbst Chips fertigen, sondern auch als Auftragsfertiger für Dritte agieren will. In diesem Kontext sorgt ein Gerücht derzeit für Aufsehen: Nvidia könnte in Zukunft ausgewählte Chips bei Intel Foundry Services (IFS) fertigen lassen – eine spektakuläre Wendung, falls es zu einem Abschluss kommt. Zwar ist bislang nichts offiziell, aber allein die Spekulation beflügelte den Kurs zeitweise um über 7 %.

Bilanzmaßnahmen und Kursziele

Auch finanziell setzt Intel neue Prioritäten: Der Verkauf des NAND-Speichergeschäfts an SK Hynix wurde abgeschlossen und spülte 1,9 Mrd. USD in die Kassen. Damit stärkt Intel nicht nur seine Bilanz, sondern verschafft sich Spielraum für die laufende Transformation. Analysten sind jedoch noch vorsichtig.

Während die einen das Kursziel bei 25 bis 28 USD sehen, mahnen andere zur Geduld: Die Gewinnmarge lag zuletzt bei unter 8 %, ein historischer Tiefstwert.

Managementumbau: Neustart auch in den Köpfen

Gleichzeitig meldet Intel personelle Umbauten im Vorstand. Drei langjährige Mitglieder werden 2025 in den Ruhestand gehen, neue Köpfe sollen frischen Wind bringen. Tan betont, dass künftig wieder „Technologie und Entwicklergeist“ im Mittelpunkt stehen sollen – nicht PowerPoint und Meetings.